Gas geben für einen guten Zweck

In der Nacht vom 22. auf den 23. Mai 2016 wurde Gerhard H. Opfer eines Amoklaufes bei einem Motorradtreffen in Nenzing. Der Familienvater überlebte zwar – im Gegensatz zu zwei anderen Menschen -, er ist aber seither vom Hals abwärts gelähmt. Die Familie ist immer noch mit  hohen Behandlungskosten konfrontiert. Außerdem fehlt das Einkommen. Mit einer spektakulären Aktion konnten die Biker des Thüringer Motorradclubs „MC Duringos Austria” das Leid zumindest ein bisschen lindern.

FOTOS: MATHIS FOTOGRAFIE

Die im Typenschein ausgewiesenen Pferdestärken sind eine Sache, das „Feeling” auf der Straße ist oft ein anderes. – So mancher Motorradfahrer möchte außerdem genauer wissen, wie sich der neue Auspuff oder andere technische Adaptierungen tatsächlich auswirken.  Wer sich über das Leistungsvermögen seiner Maschine ein genaues Bild machen wollte, nutzte Ende August gerne die Gelegenheit, auf dem Camp der Thüringer „Duringos” so richtig Gas zu geben. Christian Beiter, Mathias Hackhofer und Martin Brunold hatten nämlich – in Zusammenarbeit mit dem Chef der Thüringer LUF GmbH, Bruno Walter, einen Prüfstand konstruiert, der genaue Leistungsdaten ausspuckte. Die Idee dazu war bei einem Geburtstagsfest im Frühjahr entstanden, als ein paar Motorrad-Fans genau dieses Thema diskutierten. Bruno Walter warf ein, dass er vor zwanzig Jahren in Neuseeland einen Prüfstand gesehen hatte, auf dem die Biker genaue Auskünfte darüber erhielten, wie viel Kraft in ihren fahrbaren Untersätzen steckt. Christian Beiter, Mathias Hackhofer und Martin Brunold – allesamt Mitglieder der Feuerwehr Thüringen – waren von dieser Erzählung derart beeindruckt, dass sie vorschlugen, doch selbst ein derartiges Gerät zu bauen. LUF-Chef Bruno Walter willigte sofort ein, die Jugendlichen zu unterstützen. Er brachte Knowhow und das benötigte Material ein. Drei Wochen lang schraubten die jungen Motorrad-Fans in der LUF-Werkhalle an ihrem Prüfstand. 

Gemeinsam mit Christian Beiter (nicht auf dem Foto) bauten Mathias Hackhofer (li.) und Martin Brunold in der Werkhalle der LUF GmbH den Motorrad-Prüfstand.

Die Arbeit hat sich gelohnt. Denn beim Camp der Duringos Ende August auf dem Gelände des Helikopter-Hangars konnte kaum ein Biker der Versuchung widerstehen. Mit Begeisterung hievten die Motorrad-Fans ihr Bike auf den Prüfstand und gaben ordentlich Gas. 

Auf dem selbst konstruierten Prüfstand treibt das Motorrad über Rollen zwei Propeller an, die normalerweise in den Lösch­unterstützungs-Fahrzeugen der LUF GmbH eingesetzt werden. Der dadurch erzeugte Luftstrom kühlt das Bike und gibt dem auf seinem fest mit dem Prüfstand verbundenen Motorrad sitzenden Fahrer direktes Feedback zum PS-Vermögen seines Bikes. Auch die Zuseher ringsum konnten über den so erzeugten, orkanartigen Wind der großen Motorräder staunen – oder aber darüber schmunzeln, dass ein anderer Fahrer mit seiner Maschine gerade einmal ein laues Lüftchen hervorbrachte. Selbstverständlich gab die eingebaute Messelektronik aber auch eine exakte PS-Diagnose. „Das Rekord-Bike ereichte 170PS”, berichten die stolzen Kontrukteure. Eine alte Triumph aus dem Jahre 1940 konnte zur Freude ihres Besitzers immerhin auch noch 50 PS in die Propeller schieben. Die allermeisten Bikes blieben allerdings unter dem im Typenschein eingetragenen Wert. Die technischen Daten waren den Bikern selbstverständlich auch eine freiwillige Spende wert. 

Unter dem Motto „Gib Gas für einen guten Zweck” kamen so 800 Euro zusammen, welche die Duringos mit einem Beitrag aus der Clubkasse auf 2000 Euro „aufrundeten”. Im September übergaben Club-Präsident Günter Gassner und Michael Atzmüller diesen Betrag im Krankenhaus Rankweil an Alexan­dra und Gerhard H.

Günter Gassner und Michael Atzmüller übergaben die Spende des Thüringer Motorradclubs an Alexandra und Gerhard H.
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