Mit Thüringer Technik gegen Corona

Das war sogar für den erfolgsverwöhnten Unternehmer Bruno Walter schwer zu glauben: Am 2. April prangte das von ihm in Thüringen entwickelte Löschunterstützungsfahrzeug LUF 60 auf der Titelseite der New York Times.  

FOTOS: LUF GMBH

Eigentlich wurde das LUF 60 ja entwickelt, um bei Unfällen im Tunnel per Fernbedienung nah an den Brandherd vorzudringen. Die von einer Schneekanone inspirierte Technologie erzeugt einen mikrofeinen Sprühnebel, der die Umgebungstemperatur entscheidend senkt und das Feuer effizient erstickt. Sein Entwickler Bruno Walter exportiert diese Geräte seit vielen Jahren in die ganze Welt. In Singapur gehören der LUF 60 und sein „kleiner Bruder”, der LUF Micro, schon fast zur Standard-Ausstattung von unterirdischen Strom- und Versorgungstunneln sowie in Hochhäusern und im U-Bahn-Netz. Kein Wunder also, dass sich die Verantwortlichen im Innenministerium im Kampf gegen Corona an den Walgauer Unternehmer erinnerten. Anfang des Jahres erhielt Bruno Walter den Auftrag, die LUF‘s so umzubauen, dass damit Straßen und Plätze rings um Krankenhäuser, Regierungsgebäude, Flughäfen und andere „kritische Infrastruktur” großflächig desinfiziert werden können. 

Der Thüringer Unternehmer nahm die Herausforderung an und lieferte. „Der ultrafeine, mit großem Druck und wahlweise mit Desinfektionsmitteln versetzte Wassernebel dringt auch in die kleinsten Spalten und Ritzen”, versichert er. Seit Wochen kommt er kommt er kaum nach, die Bestellungen zu bearbeiten. Auch von den Philippinen und aus Thailand wurden vor allem LUF Micros geordert, die luftfrachtfähig sind und damit express von Thüringen aus verschickt werden können. 

Aktuell werden in Thüringen außerdem Geräte getestet, die auf 85 Grad erhitztes und mit Desinfektionsmitteln versetztes Wasser versprühen und das Abwasser wieder aufsaugen können. Damit können auch sehr resistente Keime abgetötet werden. 

Mit diesen Entwicklungen hat Bruno Walter angesichts der Corona-Epidemie weltweit für Aufsehen gesorgt. Zeitungen in verschiedensten Ländern berichteten über diese Innovation. Ein Fotograf der New York Times hatte den Einsatz eines LUF 60 in Phuket (Thailand) live miterlebt. Und in Amerika wurde das Foto als „covertauglich” eingestuft.

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