Koordinierte Hilfestellung

Die größeren Unterkünfte werden permanent von der Caritas betreut. (Foto: Unterkunft Bradafos in Frastanz)

Mit einer gemeinsamen Integrationsstelle haben die 14 Walgaugemeinden, Brand und die Stadt Bludenz ein österreichweit beachtetes Modell positiver Zusammenarbeit geschaffen.

Die Regionalstelle für Integration wurde im Herbst 2015 aus der Taufe gehoben. Seit dem 1. Jänner 2016 ist die Stelle offiziell mit einem Büro im Rathaus Bludenz „in Betrieb“. Für die Leitung konnte mit MMag. Eva-Maria Hochhauser eine ausgewiesene Fachfrau gewonnen werden. Die 31jährige Politikwissenschaftlerin aus Vandans koordinierte zuletzt den Forschungsschwerpunkt „Kulturelle Begegnungen und kulturelle Konflikte“ an der Universität Innsbruck.

Informations-Drehscheibe

Sie sieht sich als Schaltstelle und Informationsdrehscheibe für alle Integrationsfragen. Derzeit beherrschend ist natürlich das Thema Flüchtlinge. Im vergangenen Jahr sind in Österreich über 90.000 Asylsuchende aufgenommen worden. Das Land Vorarlberg bemüht sich mit viel Aufwand und erfolgreich, einen adäquaten Anteil dieser Hilfesuchenden im Ländle unterzubringen. Die Region Walgau/ Bludenz zeigt sich dabei mit rund 700 Asylsuchenden (Stand Anfang März 2016) überaus solidarisch.

Die Herausforderungen sind vielfältig: Neben der Quartiersuche für die Unterbringung, der Organisation des täglichen Lebens und der bürokratisch notwendigen Abläufe geht es auch darum, Betreuungs- und Ausbildungsplätze für Kinder und Jugendliche bereitzustellen.

„Das funktioniert eigentlich sehr gut“, konstatiert MMag. Hochhauser. Dafür sind aus ihrer Sicht maßgeblich zwei Faktoren ausschlaggebend: Zum einen ist die Bereitschaft der Bevölkerung, sich ehrenamtlich in die Flüchtlingsarbeit einzubringen, ungebrochen groß. Unbeeindruckt von der allgemeinen Diskussion über Für und Wider einer „Willkommenskultur“ sind viele Frauen und Männer, aber auch Jugendliche und Schüler tagtäglich in verschiedensten Bereichen für das gute Miteinander aktiv.

Seit sie ihre Aufgabe angetreten hat, ist die Wissenschaftlerin auch beeindruckt von der Bereitschaft der politisch Verantwortlichen, die täglichen Herausforderungen anzugehen. „Die Gemeinden untereinander helfen sich auch gegenseitig aus“, berichtet Hochhauser. Die Regionalstelle bewährt sich gerade im Informationsaustausch zwischen Land, Gemeinden, Organisationen und der engagierten Zivilbevölkerung täglich aufs Neue.

Gute Ideen für gutes Miteinander

Über die bunte Vielfalt an Aktionen und Aktivitäten ehrenamtlicher Helfer für die Asylsuchenden freut sich Eva-Maria Hochhauser. Einige schöne Beispiele: Von Frauen aus der Region wurde im Gaisbühel eine Kleiderstube eingerichtet. Die Stadtmusik Bludenz lädt Flüchtlinge ein, mit ihnen zu musizieren. Das Jugendhaus Villa K. nahm vier Jugendliche mit zu einer Snowboardwoche. Schüler des Bludenzer Gymnasiums geben regelmäßig Nachhilfe in Deutsch. In Ludesch wurde ein Sprachencafe eingerichtet. In Schlins werden Schulkinder am Nachmittag in Patenfamilien aufgenommen.

MMag. Eva-Maria Hochhauser
MMag. Eva-Maria Hochhauser
 
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