50 Jahre WIGE: Mit vereinten Kräften für die Kunden

Vor fünfzig Jahren, am 18. November 1975, begründeten sechzig Bludenzer Geschäftsleute die „Wirtschafts- und Werbegemeinschaft Einkaufszentrum Bludenz“. Initiator und  Gründungsobmann Lothar Geiger (von der damaligen ‚Modenlaube Ohmle-Geiger‘ in der Rathausgasse) erläuterte den Sinn und Zweck dieser Vereinigung: „Den Bewohnern des größten Bezirkes Vorarlbergs sollen die Vorzüge der Bezirksstadt als Einkaufszentrum vor Augen geführt beziehungsweise wieder mehr in Erinnerung gerufen werden.“

FOTOS: TM-HECHENBERGER, STADTARCHIV, PROF. OTTO SCHWALD

„In diesen fünfzig Jahren haben die Bludenzer Geschäftsleute viel für das Städtle getan“, betont Bäckermeister Hanno Fuchs. Er ist seit 2014 Obmann der heute als „Wirtschaftsgemeinschaft (WIGE) Bludenz“ agierenden Vereinigung. 

Erste autofreie Innenstadt Vorarlbergs

Unter anderem waren die WIGE-Mitglieder schon im ersten Bestandsjahr ab dem Frühjahr 1976 in die Planung der Fußgängerzone aktiv eingebunden. Im Juni 1978 wurde dieses Projekt – nach langen Diskussionen und auch gegen kritische Stimmen – umgesetzt: Bludenz war damit die erste Vorarlberger Stadt, die den motorisierten Verkehr aus dem Zentrum verbannte. Erst zwei Jahre später folgte Feldkirch dem Bludenzer Beispiel, 1989 Dornbirn, 1997 Bregenz und seit 2022 sind inklusive Hohenems alle Vorarlberger Innenstädte autofrei.

Seit fünfzig Jahren befassen sich die Innenstadt-Kaufleute mit dem Thema Einkaufszentrum. Bürs lockte schon seit Anfang der 80er-Jahre viele Kunden in den damaligen „großen Interspar“. Dann kam ab 1998 noch der Lünerseepark dazu, und schließlich wuchs der Interspar im Jahr 2001 zum Zimbapark, der mit 18.000 Quadratmetern Verkaufsfläche das zweitgrößte Einkaufszentrum Vorarlbergs ist.

Ungleiche Wettbewerbsbedingungen

Wie in ganz Österreich und weit darüber hinaus bringen die verkehrstechnisch günstig gelegenen Einkaufszentren mit Gratisparkplätzen die Innenstädte enorm unter Druck. Während an der Peripherie relativ günstige Böden bereitstehen und von der Politik (nach wie vor) großzügig neue Einkaufsflächen gewidmet werden, sind die Erweiterungsmöglichkeiten in den vielfach denkmalgeschützten Innenstädten sehr begrenzt.

WIGE-Obmann Hanno Fuchs und sein Stellverterter Wilfried Heim: „Die Bludenzer Geschäftsleute arbeiten eng zusammen, um den Kunden in Bludenz bestmögliches Einkaufserlebnis zu bieten.“

Gegen diese ungleichen Wettbewerbsbedingungen stemmen sich die Kaufleute in Bludenz mit sehr viel Fleiß, Kundenfreundlichkeit und innovativen Ideen. „Man hilft sich gegenseitig“, freut sich Hanno Fuchs über große Solidarität in der Wirtschaftsgemeinschaft und darüber hinaus. Besonders gut sichtbar wurde das während der Corona-Zeit, als man gemeinsam mit der Wirtschaft im Walgau innerhalb kürzester Zeit einen Lieferdienst auf die Beine stellte, von dem in den Lockdowns ganz viele Kunden profitierten. Auch an die damalige Gutschein-Aktion der Stadt Bludenz erinnert Hanno Fuchs gerne: Um fünfzig Euro konnte man im Rahmen dieser Aktion Gutscheine im Wert von sechzig Euro kaufen. Die Stadt Bludenz investierte für diese Aktion 100.000 Euro und generierte damit Einkäufe im Umfang von 600.000 Euro. „Das hat uns allen geholfen“, betont Hanno Fuchs.

Die Zeiten sind für den städtischen Handel seither aber nicht besser geworden. Der Onlinehandel – den es zur Zeit der WIGE-Gründung noch gar nicht gab – erlebte gerade während der Corona-Krise noch einmal einen gewaltigen Umsatzschub. Dem stationären Einzelhandel machen Amazon-Chef Jeff Bezos und seine Milliardärskollegen von den anderen Online-Riesen jeden Tag das Leben schwer: Im Geschäft lässt man sich fachlich beraten, gekauft wird im Internet.

„Wir stellen uns den Herausforderungen und geben jeden Tag unser Bestes für die Kunden in Bludenz“, stellt Hanno Fuchs klar. Die Stadt sei aber ebenfalls gefordert. Beim Bludenzer Leerstandsmanagement etwa gäbe es noch „Luft nach oben“: Wenn sich jemand für eine leerstehende Geschäftsfläche in Bludenz interessiert, dann sollten zumindest alle Informationen über solche Flächen aktuell und umfassend verfügbar sein.

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