Reisch Maschinenbau: Vorsprung durch höchste Präzision

Zwei riesige neue Produktionshallen hat Reisch Maschinenbau 2014 im Frastanzer Industriegebiet an der Sonnenbergerstraße errichtet. Vor wenigen Monaten wurde dort auch das neue Bürogebäude bezogen. Der seit 2004 als Firmenchef agierende Arno Reisch hat damit – wie seinerzeit Firmengründer Opa Eugen und auch sein Vater Walter Reisch – mit mutigen Investitionen die Voraussetzungen für ein weiteres gesundes Wachstum des Unternehmens geschaffen. 

FOTOS: TM-HECHENBERGER, FIRMA REISCH

Blick in die mechanische Werkstätte Eugen Reisch – anno 1937

Schon der Großvater Eugen war – einer Schlosser­fa­milie entstammend – ein technikbegeisterter Mensch. Seine 1924 eröffnete mechanische Werkstätte lief gut, und 1936 konnte er in der Sonnenbergstraße in einen Neubau umziehen. 

Der Betrieb einer Tankstelle und die Spezialisierung auf KfZ-Reparaturen war gewagt – gab es doch damals in ganz Vorarlberg erst knapp 500 Autos!

Auch im Seilbahnbau stellte die Firma Reisch Innovationskraft unter Beweis – auf dem
Foto von 1975 ist ein selbstfahrender Bergewagen aus dem Haus Reisch zu sehen.

Es ist nicht überliefert, wie viele Zeitgenossen dem Opa Reisch seinerzeit den Vogel gezeigt haben. Gehört hat er jedenfalls nicht auf diese Zukunftszweifler, sondern auf seinen Instinkt – und lag damit goldrichtig. Motorräder, Traktoren und Autos kamen aus der ganzen Umgebung in die Reisch-­Werkstätte. Der Maschinenbau speziell für Sägewerke und die Planung und Errichtung von Materialseilbahnen kamen mit den Jahren als weitere Handlungsfelder hinzu.

Als der Sohn des Firmengründers, Walter Reisch, den Betrieb im Jahr 1966 übernahm, war „der Reisch” schon weit über die Gemeindegrenzen hinaus etabliert. Walter Reisch entwickelte das Unternehmen dynamisch weiter. Ein wichtiges Arbeitsgebiet war die Reparatur von Maschinen verschiedenster Art. Auf Basis der soliden Ausbildung an der HTL für Maschinenbau in Bregenz und ausgestattet mit dem überragenden technischen Talent seiner Vorfahren, nahm sich Walter Reisch besonders defektanfällige Maschinen vor: Anstatt sie wieder und wieder zu reparieren, wurden sie so umkonstruiert, dass sie danach viel zuverlässiger arbeiteten. Manche der Maschinen wurden auch gänzlich neu konstruiert.

Diese Fähigkeit von Walter Reisch und seinen Konstrukteuren – nicht wenige davon kommen übrigens bis heute aus der eigenen Lehrlingsausbildung – sprach sich bald herum. Große Produktionsbetriebe aus dem In- und Ausland ließen sich ganze Fertigungsstraßen bei Reisch planen, bauen und einrichten. „Wenn etwas nicht funktioniert oder ein neuer Fertigungsschritt neue Maschinen erfordert, dann sind wir bis heute für viele Firmen der erste Ansprechpartner”, erklärt Arno Reisch.

Arno Reisch, seit 2004
Chef im traditionsreichen Familienbetrieb

Der Enkel des Firmengründers übernahm das Unternehmen 2004 – nachdem er ebenfalls die Maschinenbau-HTL absolviert und seit 1999 in allen Abteilungen des Familienbetriebes gearbeitet hatte. Dabei blieb er dem Motto seiner Vorgänger treu: „Geht nicht, gibt’s nicht”, lautet dieser Spruch, der die Konstrukteure bei der Planung und die Facharbeiter bei der Umsetzung freilich schon bis zum Äußersten gefordert hat.„Wenn wir einen Auftrag angenommen haben, dann haben wir ihn technisch auch immer hinbekommen“, betont Arno Reisch und ist zuversichtlich, dass er dies auch in Zukunft so halten kann.

„Leichter werden die Aufgaben allerdings nicht”, weiß Arno Reisch. In den Produktionsbetrieben ist höchste Präzision bis ins Detail gefordert und die Fertigungsprozesse laufen in atemberaubender Geschwindigkeit ab. Anders könnten öster­reichische oder europäische Produzenten gegen die Konkurrenz aus dem Fernen Osten längst nicht mehr bestehen.

Die Ausbildung des eigenen Nachwuchses ist im Unternehmen Reisch eine vordringliche Aufgabe. Schon mehr als 100 Lehrlinge haben hier eine Spitzen-Ausbildung erhalten.

Der dazu erforderliche Maschinenbau erreicht eine Komplexität, die – jedenfalls wenn man als Laie die tonnenschweren Präzisionsteile dafür anschaut – fast Ehrfurcht gebietet. Arno Reisch hat diese Entwicklung schon länger im Visier und weiß, dass die Produktionsmaschinen immer noch schneller und größer werden. Deswegen hat er letztendlich Millionen in die neuen Hallen und das Bürogebäude, aber auch in Maschinen investiert. Beispielsweise in eine CNC-Fräsmaschine, in der Metallteile von bis zu vier Metern Länge, drei Metern Breite, zwei Metern Höhe und einem Gewicht von bis zu zehn Tonnen bearbeitet werden können.

Es ist nicht bekannt, wie viele Zeitgenossen – hätte er sie nach ihrer Meinung gefragt – auch ihm dafür den Vogel gezeigt hätten.

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