Aussperren statt niederbrutzeln

Ein echter Familienbetrieb: Katharina, Bernd, Marina, Stefan, Sonja und Gründer Günther Nesensohn.

Vor dreißig Jahren hat Tischlermeister Günther Nesensohn in Laterns sein Unternehmen gegründet. Er besorgte und montierte Fenster, Türen und Wintergärten. Den Durchbruch schaffte er, weil er sich immer um die Erfüllung der Kundenwünsche bemüht. Auch wenn sie eigentlich nichts mit seiner eigentlichen Profession zu tun haben…

FOTOS: TM-HECHENBERGER, ISN

Der Wintergarten sei wunderschön geworden, lobte eine Kundin. Die Aufenthaltsqualität darin sei allerdings durch Fliegen, Mücken und andere Insekten arg beeinträchtigt: Ob er da nichts machen könne, wurde Günther Nesensohn gefragt. Anstatt die Anfrage zu ignorieren – der Wintergarten war ja schließlich schon errichtet und bezahlt  – machte sich der Laternser auf die Suche nach möglichen Lösungen. 

Natürlich gab es schon damals „Mückenstecker”, in denen Insektengifte verdampft werden: Diese Gifte sind zwar für die lästigen Blutsauger verlässlich tödlich, aber eben auch für den Menschen nicht unproblematisch. Andere Insektenabwehrmaßnahmen haben ebenfalls ihre Tücken, wie das renommierte Konsumentenmagazin „Öko-Test” mehrfach aufzeigte: Hochfrequente Schallerzeuger entfalten überhaupt keine nachweisbare Wirkung. Elektrische Insektenfallen locken Tierchen mit UV-Licht auf ein Stromgitter. Kleine Insekten werden durch den mehrere tausend Volt starken Stromschlag zerfetzt, größere, auch nützliche Tierchen, qualvoll zu Tode gebrutzelt. 

Die Stromkiller im Freien aufzustellen, ist in Deutschland deswegen verboten: Wer sie in Innenräumen verwenden will, sollte auch an die „Tatortreinigung” denken und außerdem daran, dass diese Nützlingsbräter und Stromfresser gegen Stechmücken gar nichts ausrichten: Sie werden von Licht nämlich in keinster Weise angezogen. Nach diesen Recherchen war für Nesensohn klar, dass die beste Methode gegen lästige Insekten jene ist, sie gar nicht erst in den Wintergarten bzw. das Haus oder die Wohnung zu lassen. Er verglich die damals international vorhandenen Systeme zur passiven Insektenabwehr durch geeignete Netze  und fand insbesondere in Deutschland Anbieter für praktikable Systeme.

Der Kundin machte er ein entsprechendes Angebot – und der Erfolg war durchschlagend. Die Kundin konnte ab sofort den Wintergarten uneingeschränkt nutzen – und für Nesensohn blieb unter dem Strich auch ein wirtschaftliches Plus übrig: Und zwar eines, das im Vergleich zum Aufwand für Planung, Lieferung und Montage eines ganzen Wintergartens durchaus bestehen konnte.

Nach dieser erfolgreichen Premiere im Jahr 2000 wurde der Insektenschutz zunächst als „Nischenprodukt” in das Sortiment aufgenommen. Es entwickelte sich aber prächtig und im Jahr 2003 – vor zwanzig Jahren – wurde die alte, 80 Quadratmeter große Werkstätte speziell für dieses Segment umgebaut. Als Lager für die Fertigelemente diente die frühere Waschküche. Sohn Bernd Nesensohn, der damals seine Lehre als Raumausstatter erfolgreich abgeschlossen hatte, stieg in das Geschäft ein, in dem auch seine Schwester Marina arbeitete. 

Vermeintlich unerreichbare Ziele gesteckt

Gemeinsames Ziel war es, pro Jahr tausend Insektenschutz-­Elemente herzustellen. Damals schien das fast unerreichbar hoch gegriffen. Ein erster Auftritt bei der Dornbirner Messe im gleichen  Jahr – 2003 – ließ dann aber bald anderes erahnen. „Die Nachfrage war enorm und die Messebesucher zeigten sich von dem hochwertigen System begeistert”, erinnert sich Nesensohn. Man hatte mit dem deutschen Systemgeber Neher einen erfahrenen Partner gewonnen, der Insektenschutz-Lösungen für alle erdenklichen Situationen entwickelt hatte. 

Drei Jahre später wurden bereits 3.000 Elemente hergestellt und man beschloss, sich ausschließlich auf dieses einstige Nischenprodukt zu konzentrieren. Dafür wurden 2006 in Rankweil neue Räumlichkeiten bezogen, welche 2012 noch einmal erweitert wurden. 2019 gründete das Unternehmen eine Tochtergesellschaft in der Schweiz, und 2020 fiel die Entscheidung für einen Neubau im Frastanzer Wiesenfeldweg.

Für die Planung wurde ein Architektenwettbewerb gestartet. Man wollte nicht einfach nur ein möglichst funktionales Produktionsgebäude „hinknallen”, sondern setzte auf anspruchsvolle Architektur mit hoher Aufenthaltsqualität für Bedienstete und Kunden. Das Atelier Raggl aus Röns konnte mit seinen Entwürfen überzeugen. Die beginnende Corona-Krise ab Februar 2020 hätte die schönen Frastanz-Pläne allerdings fast zunichte gemacht. 

Schließlich entschied sich der Familienrat aber trotz aller Unwägbarkeiten durch Lockdowns und Ausgangsbeschränkungen für den Neubau. Der Spatenstich für das sechs Millionen Euro teure neue ISN-Betriebsgebäude erfolgte im Februar 2021, im Jänner 2022 erfolgte der Umzug. Gleichzeitig damit hat Unternehmensgründer Günther Nesensohn seine Pension angetreten. Als Geschäftsführer leitet seither Bernd Nesensohn die Firma, Bruder Stefan verantwortet als Prokurist die Produktion, Marina, Sonja und Sabine Nesensohn sind ebenfalls wichtige Stützen im Familienbetrieb. 

Bei der Eröffnung zeigten sich die Gäste im Juli 2022 beeindruckt – nicht nur von der äußeren Erscheinung des Gebäudes, das energietechnisch und ökologisch Bestwerte erzielt.Großzügige und modernstens ausgestattete Produktionsräume, ein großer Schauraum, der Einblick in die unzähligen Varianten von Insektenschutz gibt, eine top Kantine samt Tischfußballkasten, eine Dachterrasse mit reichlich Platz für den gemütlichen Hock zwischendurch oder gerne auch nach Feierabend. Ein attraktiver Arbeitsort zum Wohlfühlen ist entstanden, wie die inzwischen dreißig Mitarbeiter bestätigen.

Und die Corona-Krise? „Die hat uns noch einmal und gegen alle Erwartungen einen riesigen Schub gebracht”, berichtet Bernd Nesensohn. Fast zwei Jahre war ja kaum an Urlaub zu denken und das dabei gesparte Geld investierten viele unter anderem in den Insektenschutz und damit in die Wohnqualität, die gerade während der Lockdowns einen besonders hohen Stellenwert erhielt. Für die Zukunft ist man bei ISN Nesensohn ebenfalls bester Dinge.

 „Wir haben nicht nur das aus unserer Sicht eindeutig beste System am Markt”, betont Bernd Nesensohn. Schon seit vielen Jahren hat der Betrieb für die Montage der Systeme ein Partnernetzwerk aufgebaut, das die ISN-Produkte verlässlich und sauber montiert. Dieses Netzwerk reicht weit über Vorarlberg hinaus: Die bei ISN in Frastanz perfekt nach Maß gefertigten Produkte werden von diesen Partnern in ganz Österreich, der Schweiz, Liechtenstein, Deutschland und Italien montiert. Derzeit sind es rund 20.000 Elemente pro Jahr – und ein Ende des Booms ist nicht absehbar.

Bernd Nesensohn freut sich: „Wir haben das beste System, das es gibt!”
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