Elektro-Mobilität: Walgau „gibt Gas”
„Die Zukunft der Mobilität ist elektrisch“: Davon ist Ing. Josef Kilga überzeugt. Der renommierte Techniker, der in der Automobilbranche weltweit als Berater gefragt ist – etwa, wenn es um den Aufbau neuer Fabriken geht – war einer der Referenten bei einer Fachtagung zum Thema Elektro-Mobilität.
Die Wirtschaft im Walgau hatte zu dieser Tagung gemeinsam mit den VKW Ende Mai in die Energiefabrik nach Frastanz geladen. Unter dem Titel „Elektromobilität – Revolution,Vision und Erfahrungen“ informierte Kilga über die Entwicklung des Elektroautos von seiner Erfindung 1890 durch William Morrison über die erste Blütezeit – in Amerika gab es im Jahr 1912 insgesamt 34.000 Stück und weltweit über 300 Elektroauto-Hersteller! – über den Niedergang durch den Ottomotor bis zum aktuellen Stand: Seit einigen Jahren sind Elektroautos wieder im Vormarsch.
Sein Ausblick in die Zukunft ließ keinen Zweifel: Allein schon die Tatsache, dass Elektroautos in der industriellen Produktion viel kostengünstiger und effizienter gebaut werden können als Autos mit Verbrennungsmotoren, spricht für die Fortsetzung des Aufwärtstrends. Die Vorteile für die Umwelt sprechen sowieso für Elektroautos und ihr bisher größtes Minus – die mangelnde Reichweite – wird bald beseitigt sein: Technologieunternehmen und Universitäten weltweit forschen mit Milliardenbudgets an Batterien, die bei weniger Gewicht deutlich mehr Leistung liefern können.
Dabei legte Stefan Hartmann von den VKW in seinem Bericht zum Status Quo der Elektromobilität überzeugend dar, dass Elektroautos schon heute in vieler Hinsicht besser sind als Benzin- oder Dieselfahrzeuge. Bei den VKW jedenfalls setzt man auf Elektroautos und baut beispielsweise das Strom-Tankstellennetz sukzessive weiter aus.
Vorteile hat das Elektroauto auch aus steuerlicher Sicht, wie Steuerberater Christian Gerstgrasser den gut 150 Interessierten bei der WiWa Veranstaltung in Frastanz berichten konnte.
Wer nach diesen Vorträgen noch skeptisch war, der konnte im Anschluss daran im Hof des Energieparks einige aktuelle E-Autos unter die Lupe nehmen und probefahren. Für Fragen standen auch Experten verschiedener renommierter Autohäuser zur Verfügung – darunter Renault Leidinger und Nissan Amannn (Nüziders)
Der Obmann der Wirtschaft im Walgau, DI Philipp Tomaselli, will das Thema auch in Zukunft weiter forcieren. Er selbst hat in seinem Bauunternehmen bereits 15 Elektroautos im Einsatz: Die größte Elektroautoflotte eines Vorarlberger Privatunternehmens.
Geld ist nicht das Wichtigste
Zu einem interessanten Vortrag mit dem Gründer des Job-Videoportals whatchado.com, Ali Mahlodji, lud die Wirtschaft im Walgau gemeinsam mit der Industriellenvereinigung Mitte September. Rund 160 interessierte Gäste folgten der Einladung zur Firma Tschabrun in Bürs, wo sie von Hausherr Helmut Khüny, WiWa-Obmann Philipp Tomaselli und dem stellvertretenden IV-Präsidenten Dieter Gruber (Rondo) begrüßt wurden.
Ali Mahlodji, ein gebürtiger Iraner, der im Alter von zwei Jahren mit seiner Familie als Flüchtling nach Wien kam, fand über die eigene durchwachsene Bildungs- und Berufskarriere zu seiner erfolgreichen Geschäftsidee: Er interviewt Berufstätige und lässt sie erzählen, warum sie welchen Beruf gewählt haben, was sie daran spannend finden, wie der Alltag ausschaut. Über 5000 Interviews sind es inzwischen, und das Portal wird rege genutzt. „Geld ist bei der Berufswahl wichtig“, resümiert der Jungunternehmer aus den tausenden Interviews im Portal und aus seinen Erfahrungen bei Vorträgen als EU-Jugendbotschafter.
Viel wichtiger sei es aber, dass die Menschen den Sinn und die Bedeutung ihrer Tätigkeit erkennen und daraus Motivation schöpfen können.
Der Walgauer – jetzt auch zum Ausdrucken und für’s Handy
Weltweit gibt es abseits der offiziellen Banknoten mehrere hundert Regionalwährungen, mit denen ihre Nutzer die Kaufkraft in der Region stärken. Der „Walgauer“ ist unter diesen Regionalwährungen etwas ganz Besonderes: Es gibt ihn jetzt auch in elektronischer Form. Die „Wirtschaft im Walgau” will mit diesem Handy-Geld vor allem Jugendliche ansprechen.
Seit Herbst 2013 gibt es den „Walgauer“ als Geschenksgutschein. Bereits an die 200 Betriebe im Walgau zwischen Frastanz und Bürs nehmen dieses Zahlungsmittel gerne an, die Umsätze steigen kontinuierlich.
Im Vergleich mit anderen Regionalwährungen kann der Walgauer als großartiger Erfolg bezeichnet werden. Die Wirtschaft im Walgau und Walter Gohm, der innerhalb dieser Dachorganisation von WIGE Frastanz, WIG Walgau und HGZ Bürs für dieses Projekt verantwortlich zeichnet, gehen jetzt einen Schritt weiter: Seit Mitte Oktober kann man den Walgauer auch als Gutschein in beliebiger Höhe jederzeit selber ausdrucken.
„Man muss also nicht mehr zur Bank gehen, und diese Gutscheine besorgen“, nennt Gohm einen großen Vorteil dieses neuen Angebotes. Er ist überzeugt, dass diese neue Möglichkeit den Walgauer noch attraktiver macht. Wer „auf die Schnelle“ noch eine gute Geschenksidee sucht, der kann künftig auch außerhalb der Banköffnungszeiten auf den Walgauer zurückgreifen. Über die Homepage (www.wirtschaft-im-walgau.at) kann jeder zuhause einen oder mehrere Geschenksgutscheine in beliebiger Höhe ausdrucken: Es stehen dafür sogar verschiedene Designs zur Auswahl und dem Beschenkten können auch ein paar nette Zeilen mitgegeben werden.
Ein weiterer „Quantensprung“ ist der elektronische Walgauer: Mit ein paar Klicks lässt sich – ebenfalls über die Homepage der Wirtschaft im Walgau – auf jedem Handy ein Walgauer Guthaben aufladen. Das geschieht über einen sogenannten „QR-Code“, der von den teilnehmenden Betrieben ausgelesen werden kann und sekundenschnell Auskunft über den aktuellen Walgauer-Kontostand des Handy-Besitzers gibt.
Bei einer Informationsveranstaltung zu den neuen Walgauer-Möglichkeiten Anfang Oktober im Nenzinger Gasthof Rössle erläuterten Walter Gohm und Stefan Oberhauser die technische Funktionsweise des Systems, das „weitum einzigartig ist“, wie beide betonten.
Das „Stirnrunzeln“ so mancher Zuhörer machte zwar deutlich, dass nicht alle sofort folgen konnten. „Macht euch aber keine Sorgen, für die Jugendlichen ist das ein Kinderspiel“, beruhigte Walter Gohm. Und gerade die Jugend soll mit dem Handy-Walgauer angesprochen werden. Um deren Bewusstsein für die Bedeutung des Einkaufs in der Region zu schärfen, müsse man ihnen auch die technischen Möglichkeiten dazu bereitstellen.
„Stellt euch vor: Eltern können ihren Kindern künftig einen Teil des Taschengeldes in Form von Walgauern schenken!“,
zeigte sich Walter Gohm von dieser von ihm initiierten Innovation begeistert.
Die Geschäftsleute, die den Informationsabend besuchten, konnte er damit rundum überzeugen: Nicht wenige davon machten gleich einen Termin mit Programmierer Stefan Oberhauser aus: Der Chef der Firma Barrakuda kommt bei allen Unternehmern, die den Handy-Walgauer anbieten wollen, persönlich vorbei, prüft – beziehungsweise schafft – die technischen Voraussetzungen und gibt dem Verkaufspersonal auch gleich eine Einschulung: Die Kosten dafür trägt – für ihre Mitgliedsbetriebe – die „Wirtschaft im Walgau“.
Fotos: TM-Hechenberger