„Ich sehe Kochen als Kunstform”

Wo bisher chice Kleidung probiert wurde, können die Bludenzerinnen und Bludenzer schon bald gesunde Speisen genießen. Mit seinen „Lunchboxen“ will Thomas Knödler seiner Kundschaft die Entscheidung erleichtern, ihrem Körper etwas Gutes zu tun. 

FOTO: TM-HECHENBERGER

„Ich habe mich gefragt, warum es so etwas noch nicht gibt“, kann Thomas Knödler nicht verstehen, dass bisher noch niemand auf die Idee gekommen ist, gesunde Speisen als „Take away“ anzubieten, die zudem auf moderne Ernährungstrends und unterschiedlichste Bedürfnisse reagieren. Schließlich ist es angesichts vielfältiger Informationen und Angebote gar nicht so einfach, den Überblick zu bewahren, wenn man sich gesund ernähren möchte. Diese Arbeit will Thomas Knödler seiner Kundschaft abnehmen. Der Gastro-Quereinsteiger hat zehn Jahre lang den 3D-Bogenparcour OASE-K77 in Klösterle betreut und dort vor allem Firmengruppen mit Grillspezialitäten vom offenen Feuer verwöhnt. Als die Gemeinde das Gelände anderweitig nutzen wollte, sah Thomas Knödler dies pragmatisch. „Es war sowieso Zeit für etwas Neues.“ Der begeisterte Koch hat sich in den letzten Jahren intensiv mit gesunder Ernährung befasst. Er weiß, dass jeder Mensch in allen Lebenslagen mit unterschiedlichsten Herausforderungen konfrontiert ist. Manche sind laktoseintolerant oder vertragen keine glutenhaltigen Produkte. Junge Menschen wollen oft Muskeln aufbauen, später geht es dann um Gewichtskontrolle, bis irgendwann der Cholesterinwert oder der Blutzuckerspiegel zu hoch ist. 

Thomas Knödler möchte mit seiner Systemgastronomie auf möglichst viele dieser Bedürfnisse eingehen. Er hat sich in der ehemaligen Boutique im Stadthaus „Werdenbergerstraße 38“ in Bludenz einquartiert und ein Gasthaus in der Rungelinerstraße angemietet, dessen Küche er für seine Vorbereitungen nach dem Cook & Chill-Verfahren nutzt. 

Die „Lunchbox“ bietet ab 1. September jeden Tag drei warme Speisen – davon jeweils eine gluten- und eine laktosefrei sowie ein proteinreiches Gericht –, Salate, eine Suppe und diverse Snacks wie Bircher Müsli oder Riebel an, bei denen die Kundschaft sicher sein kann, dass sie nicht nur sättigen, sondern zudem dem Körper wohltun. Zwei Drittel der Speisen sind vegetarisch oder vegan, außerdem finden sich hochwertiges Fleisch oder Fisch auf der täglich wechselnden Speisekarte. Bei der Zubereitung verzichtet Thomas Knödler auf Weizen, Industriezucker, Schweinefleisch, Zusatzstoffe sowie Gewürze, die Allergien oder Entzündungen auslösen können. „Sogar das Suppenpulver bereite ich selbst zu“, will der Dornbirner keinerlei Kompromisse eingehen. Alle seine Rezepte werden vorab von Ernährungswissenschaftlerin Eva Wildauer auf ihren gesundheitlichen Nutzen geprüft und „abgesegnet“. Der Genuss darf dabei allerdings nicht zu kurz kommen. „Ich sehe Kochen als Kunstform“, legt Thomas Knödler viel Wert auf guten Geschmack und die optische Aufmachung seiner Speisen. 

Nachhaltigkeit ist ebenfalls Teil des Konzepts. Deshalb gibt es den Lunchbox-Imbiss ausschließlich aus Mehrwegbehältern, für die eine Kaution hinterlegt werden muss. Anstatt weitgereister Zutaten wie etwa der gerade „hippen“ Avocado greift Thomas Knödler zur heimischen Erbse. Außerdem achtet der ambitionierte Koch akribisch darauf, dass in seiner Küche keinerlei Lebensmittel weggeworfen werden. „Es kann deshalb immer mal sein, dass eine Speise schon ausverkauft ist“, lädt er seine Kundschaft dazu ein, die Lunchbox-Mahlzeit vorab online unter LUNCHBOX.GREEN zu reservieren. Mit diesen Ideen will er von Bludenz aus durchstarten, hat er doch bereits Franchise-Pläne in der Schublade liegen. „In der Lunchbox kannst du aussuchen, was du willst. Du tust deinem Körper auf jeden Fall etwas Gutes,“ versichert er.

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