Ing. Franz Haid hat kürzlich den Vorsitz im Gemeindevermittlungsamt in Thüringen übernommen. Diese Schlichtungsstellen, die bis in die 1960er Jahre gerne genutzt wurden, um den Streit in der Nachbarschaft zu regeln, sind ein Relikt aus dem 19. Jahrhundert. Als das Gemeindereichsgesetz 1862 überarbeitet wurde, erhielten die Gemeinden das Recht, zwischen streitenden Parteien einen Vergleich auszuhandeln. Nur in Vorarlberg, Tirol, Wien und in der Steiermark gibt es noch solche Einrichtungen, die jeweils für die Einwohner von mehreren Orten zuständig sind. Das Gemeindevermittlungsamt in Thüringen ist außerdem Anlaufstelle für die Bludescher, Ludescher und Nenzinger, wenn sie etwa bei Unstimmigkeiten über die Grenzziehung, bei Beleidigungen, Geldforderungen oder ähnlichem Rat suchen. Franz Haid wird bei seiner Vermittlungsaufgabe von jeweils zwei Vertrauensmännern unterstützt. „Erfolg haben wir aber nur, wenn beide Seiten guten Willens sind”, hat der Thüringer Gemeinderat bereits von seinem langjährigen Vorgänger, Alois Caldonazzi, erfahren. „Mein Ziel ist es, dass die Beteiligten einfach, schnell und kostengünstig zu einer gemeinsamen Lösung finden und danach wieder gut miteinander auskommen”, hat sich Franz Haid vorgenommen.