Menschen: Mohammad Naso

Mohammad Naso fiel es nicht leicht, seine Heimat Syrien zu verlassen. 2013 hatte er das Jura-Studium gerade abgeschlossen, als er sich doch zur Flucht entschloss. „Ich wollte nicht länger in Angst leben“, erzählt der heute 36-Jährige. Zwei Jahre lang arbeitete er im Irak, um die 6.000 Dollar zu verdienen, welche er für die Überfahrt nach Europa benötigte. Mit Schaudern erinnert er sich daran, dass er hilflos zusehen musste, als zwei Menschen beim Übersetzen von der Türkei nach Griechenland ertranken. Wegen seiner panischen Angst vor Wasser legte er den Rest des beschwerlichen Weges zu Fuß zurück. Als er es vor zehn Jahren nach Vorarlberg geschafft hatte, haderte er damit, dass sein Studium hierzulande nichts wert ist, er sogar die Matura nachmachen müsste, um an einer Uni zugelassen zu werden. Doch Mohammad Naso gibt nicht so leicht auf. Seinen Lebensunterhalt verdiente er acht Jahre lang als Abwäscher in der Gastronomie. Die deutsche Sprache brachte er sich selbst bei – mit Büchern, Hörbüchern und ganz viel Nachfragen. Sogar einen Schwimmkurs hat er inzwischen absolviert. Aktuell macht der Syrer eine Ausbildung zur Pflegeassistenz und freut sich, dass er nun zwar nicht als Anwalt, aber doch auf andere Weise für Menschen da sein kann. An seiner neuen Heimat schätzt er, dass die Menschen respektvoll miteinander umgehen, dass Ordnung herrscht und Frauen die gleichen Rechte haben wie Männer. Er selbst hat inzwischen geheiratet und ist stolzer Vater von drei Töchtern. „Du musst ein Ziel haben und dranbleiben“, rät er den Asylwerbern, die er im Männertreff des Sozialsprengel Raum Bludenz bei ihren Integrations-Bemühungen und beim Deutschlernen unterstützt. „Wenn du zurückblickst, macht es dich nur krank.“ 

Vorheriger ArtikelWalgauer Knowhow auf der Großbaustelle
Nächster ArtikelJess Werkstatt