Sabine Grohs hat den Großteil ihres Lebens in Bludenz und in Wien verbracht. Doch ihr Herz schlägt für das Montafon. Das wird rasch deutlich, wenn man ein paar Seiten ihres Romans liest, den die Kommunikations-Expertin in den nächsten Wochen der Öffentlichkeit präsentieren will. Doch schon die Entstehung des Buches ist eine spannende Geschichte:
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Der erste Funke, der zum Roman „Außer Haus” führte, wurde vor vielen Jahren entzündet. Ein Ausflug in den Wienerwald führte die damalige Studentin in ein verschlafenes Nest, nach Rekawinkel. Dort stand sie plötzlich vor einem Gebäude, das sie an die alte Heimat erinnerte, an die typischen Montafonerhäuser, in denen sie den Täta und die Ahna sowie andere Verwandte im Montafon so gerne besuchte. „Ich stand mit offenem Mund vor dem Haus. Ein Montafonerhaus in der Umgebung von Wien!” Ein alter Mann hatte sie wohl vom Fenster aus beobachtet. Er antwortetet mit einem ganz selbstverständlichen „Ja, dann kommen Sie wohl aus dem Montafon?” auf ihr überraschtes „dieses Haus sieht aus wie die alten Großbürgervillen in meiner Heimat.”
Sabine Grohs durfte das ganze Haus besichtigen und begutachtete all die Details, die sie in ihrem Roman beschreibt. Die Geschichte, die der alte Mann ihr erzählte, fasziniert sie bis heute: Ein Beamter aus Wien, der damals bei der Bahn beschäftigt war, habe sich im Montafon in dieses Haus verliebt, es abtragen und noch vor dem 1. Weltkrieg in Rekawinkel an der Westbahn wieder aufbauen lassen. Jahre später stellte sich allerdings heraus, dass es sich nicht so zugetragen hat: „Das Haus im Wienerwald wurde von einem Münchner Architekten geplant und mithilfe von Montafoner Baumeistern in Rekawinkel neu gebaut”, weiß Mag. Grohs heute. Die Bludenzerin hatte Jahre nach dieser Begegnung mit den Erben des alten Mannes Kontakt aufgenommen. Die nahmen ihr Interesse als Anlass für eigene Recherchen.
„Ich habe immer schon alles gesammelt, was mit der Montafoner Geschichte und insbesondere der meiner eigenen Vorfahren zu tun hatte”, erzählt Sabine Grohs. Bei den Vorbereitungen für eine Ausstellung über Montafoner Auswanderer hatten Bekannte deshalb bei ihr angefragt, ob sie im Besitz von interessanten Unterlagen sei. „Wie wäre es mit einem ausgewanderten Haus?”, erinnerte sie sich damals an den Ausflug in den Wienerwald. „Ich war maßlos enttäuscht, als sich herausstellte, dass das Haus niemals im Montafon gestanden hatte”, gibt sie zu. Doch Jahre später zimmerte sie sich ihre eigene Geschichte zurecht, indem sie rund um dieses Montafonerhaus eine Familiengeschichte entwickelte, in der sie die Entwicklungen des Montafons in den letzten zweihundert Jahren lebendig werden lässt. In ihrem rund zweihundertfünfzig Seiten starken Buch erzählt Sabine Grohs von Armut, Naturkatastrophen und Kriegsnöten, aber auch von Zusammenhalt, alten Bräuchen und den ersten Wintersportlern, die im 20. Jahrhundert das Montafon entdeckten. Neben vielen Stunden Recherche sind persönliche Eindrücke, Erinnerungen und Familiengeschichten in den Roman „Außer Haus” eingeflossen. Da wird der Großvater zum Vorbild für den Montafoner Baumeister, der mit seiner Familie nach Frankreich auswandert, und die Stunden in der Werkstatt des Stiefvaters manifestieren sich in detaillierten Schilderungen der Holzarbeiten. Ein Maisäß der erweiterten Familie im Gauertal wird ebenfalls zum Schauplatz der Geschichte, die sich über sechs Generationen im Montafon und in Wien spannt. Zahlreiche historische Persönlichkeiten haben in „Außer Haus” einen Gastauftritt, aber auch ganz gewöhnliche Menschen werden in ihren Eigenheiten und Marotten lebendig.
Für die Veröffentlichung ihres ersten Romans hat Sabine Grohs zahlreiche Sponsoren aus dem Raum Bludenz und Montafon ins Boot geholt. Es wird als „book on demand” herausgegeben. Dieses Verlagskonzept stellt sicher, dass tatsächlich nur so viele Bücher gedruckt werden, wie auch wirklich bestellt und gekauft werden. Der Veröffentlichungstermin ist zwar noch nicht ganz fix, aber „bestimmt noch diesen Herbst” soll „Außer Haus”, dessen Umschlag ein Aquarell des bekannten Montafoner Künstlers Roland Haas ziert, im Buchhandel zu haben sein.