Die Satteinser „Spaß-Connection”

Action Connection – so nennt sich einer der wenigen Snowboard-Clubs in ganz Österreich, welche schon vor dem großen Snowboard-Boom in den 1990er-Jahren gegründet wurden und bis heute überdauert haben. Das Boarden war allerdings immer nur eine von vielen Sportarten, für die sich die Mitglieder des Vereins begeisterten. Denn der Name ist bis heute Programm. 

FOTOS: VEREIN ACTION CONNECTION

Surfen auf dem Schnee – als Ende der 1980er-Jahre die ersten Boarder auf den heimischen Pisten für Gesprächsstoff sorgten, waren in Satteins einige junge Leute Feuer und Flamme. Sie gründeten 1989 einen der ersten österreichischen Snowboardclubs und stürzten sich mit Begeisterung ins Geschehen, verbrachten jede freie Minute auf ihren Boards und trainierten für Wettkämpfe. Die Bretter wurden von USA-Reisenden importiert. In den 1990er-Jahren kämpften der ÖSV und der „Boarder-Dachverband” Austrian Snowboarding Association erbittert um die Vorherrschaft. Doch nach den Boom-Jahren 1996 bis 1998 flaute das Interesse wieder ab. Von den damals 18 Snowboard-Clubs im Land gibt es heute nur noch drei. Und der älteste von diesen ist der Action Connection Club in Satteins.

„Damals musste es wohl ein englischer Name sein”, grinst Stefan Schachenhofer, „nur so war man wirklich cool.” Er hat das Geschehen hautnah miterlebt, obwohl er – 1984 geboren – bei der Vereinsgründung noch den Kindergarten besuchte. Gemeinsam mit anderen Sportbegeisterten hatte sein 19 Jahre älterer Bruder Rudolf die „Action Connection International” aus der Taufe gehoben. Im Gegensatz zu anderen Sportvereinen wollten die Satteinser Sportler sich allerdings nie nur auf eine Sportart voll und ganz konzentrieren. Sie probierten alles aus, was Spaß machte. Skateboarden, Paintball, Skeleton, Paragleiten, Windsurfen, River Rafting, Watersliding oder Gletschertouren,… stehen bis heute auf dem Programm. 

Als Vereinslokal diente früher die ehemalige Malerwerkstatt, die an das Heim der Familie Schachenhofer angrenzte. An die Vereinsabende mit wilden Manövern an der Indoor-Halfpipe erinnert sich Stefan Schachenhofer nur allzu gerne. Die Schwester kam ab und zu aus ihrem Zimmer direkt über dem Vereinslokal gestürmt, wenn die Jugendlichen gar zu laut lärmten, doch die Eltern sahen das Geschehen gelassen. „Dafür sind meine Brüder und ich sehr dankbar.” – Der damals Siebenjährige war besonders stolz, dass er bei den Großen mitmischen durfte. 

Das Vereinslokal hat Stefan Schachenhofer inzwischen längst zum Zuhause für seine Familie umgebaut. Als der Verein 2006 auseinanderzufallen drohte, übernahm der ausgebildete AHS-Lehrer aber nicht nur aus Nostalgie gerne dessen Neugestaltung. Er ist überzeugt, dass sich auch Vereine wandeln müssen, damit sie weiterhin attraktiv bleiben. Aus diesem Grund ist er stolz darauf, dass die Action Connection heute selbst keine Trainer mehr stellt, sondern Talente zu anderen Vereinen mit besseren Möglichkeiten vermittelt. Seit 2006 muss man auch nicht mehr aktiver Boarder sein, um bei der Action Connection mitzumischen. Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren sind bei den Veranstaltungen herzlich willkommen – allerdings nur, wenn sie von einem Erwachsenen begleitet werden. 

Stefan Schachenhofer, Verein Action Connection

Die schlanke Vereinsstruktur ohne Vereinslokal und großen Organisationsaufwand ermöglicht es, dass sich Stefan Schachenhofer und seine Mitstreiter ganz gelassen auf das konzentrieren können, was sie gerne tun: Verschiedenste Sportarten ausprobieren und „coole” Events organisieren. Weil sich der finanzielle Aufwand in Grenzen hält, sind auch Experimente erlaubt. Niemand hatte etwa ein Problem damit, als einmal nur eine Handvoll Interessierte auftauchte, um die riesige Carrera-Rennbahn in Betrieb zu nehmen, welche die Action Connection gemeinsam mit dem Carreraclub Feldkirch auf dem Sportplatz errichtet hatte. „Die Leute, die da waren, hatten ihren Spaß und das langt.” Mundpropaganda sorgte dann ohnehin dafür, dass das Interesse deutlich größer war, als die Veranstaltung ein Jahr später wiederholt wurde. Wer immer eine Idee hat oder etwas ausprobieren möchte, ist im Action Connection Club gerne eingeladen, eine Veranstaltung zu organisieren. Der Verein übernimmt dann dessen Unkosten, alle anderen können zum gemeinsamen Rafting-Ausflug oder zum Billard mitkommen oder eben nicht. „Niemand muss sich verpflichtet fühlen”, stellt Stefan Schachenhofer klar. „Es gibt Mitglieder, die haben noch nie etwas organisiert. Aber das ist gar kein Problem. Sie zahlen die zehn Euro Mitgliedsbeitrag im Jahr und nehmen an den Veranstaltungen teil, die ihnen taugen. Das ist okay.” Stefan Schachenhofer, der als jüngster Oberschützenmeister des Landes auch dem Satteinser Schützenverein vorsteht, ist überzeugt davon, dass sich die Vereine den Veränderungen in der Gesellschaft anpassen müssen. 50 begeisterte Mitglieder aus der Region und darüber hinaus sind dafür ein eindrucksvoller Beweis.

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