Eine Lehre fürs Leben

Fabrik des Jahres 2022, Sieger in der Kategorie „Hervorragende Großfertigung“, Auszeichnung für effizientes und nachhaltiges globales Produktionsmanagement, Qualitäts-Oscar für digitalisierte Qualitätsprüfung – das sind einige der Preise, die das Hilti-Werk Thüringen in den letzten Jahren erhalten hat. Der Staatspreis als bester Lehrbetrieb 2024 freut Werksleiter Dr. Thomas Breuer ganz besonders.

FOTOS: HILTI, TM-HECHENBERGER

„Die Prioritäten verschieben sich. Und wir nehmen das an.”
– Dr. Thomas Breuer, Werksleiter Hilti Thüringen

„Jugendliche sind nicht orientierungslos“, widerspricht der Leiter des Hilti Werks Thüringen einem oft gehörten Vorurteil. „Das Spielfeld ist einfach größer geworden!“ Während früher oft der Beruf des Vaters den entscheidenden Impuls gab, stehen den jungen Leuten heute ganz andere Möglichkeiten zur Verfügung – auch in (z.B. digitalen) Arbeitsfeldern, die es zu Vaters Zeiten noch gar nicht gab.

Zudem haben sich die Prioritäten verschoben: Neben einer erfüllenden beruflichen Aufgabe richtet sich die Aufmerksamkeit auf die Integration von Beruf, Familie und Freizeit, z.B. durch flexible Arbeitszeiten, Home-Office, Auszeiten.

Gerade Produktionsbetriebe klagen nicht selten über fehlenden Nachwuchs. „Wir können uns über mangelnde Nachfrage nach Lehrstellen nicht beschweren“, betont dagegen Thomas Breuer. Etwa 2.000 Schüler spricht das Unternehmen pro Jahr in Schulen, bei Veranstaltungen, über Inserate oder die diversen Social-Media Kanäle an.

Jeweils ab Jahresanfang bis Mitte März kommen davon rund 150 zum „Schnuppern“ in die Firma.  Dabei kann die „Fabrik des Jahres 2022“ offenbar beeindrucken. Der Großteil der Mädchen und Burschen, die bei den Schnuppertagen „live“ erfahren, wie es bei einem weltweit führenden Unternehmen in Sachen Befestigungstechnik zugeht, bewirbt sich im Anschluss direkt um einen Lehrplatz. Von den rund neunzig Bewerbern werden schließlich jedes Jahr zwanzig aufgenommen.

Auf sie wartet eine spannende, abwechslungsreiche, aber durchaus auch fordernde Lehrzeit: In zehn verschiedenen Berufen sollen sie schließlich nach dreieinhalb bis vier Jahren Ausbildung zu den Besten in ihrem Fach gehören.Thomas Breuer und das Team um Daniel Bitschnau, den Leiter der Lehrlingsausbildung in Thüringen, legen aber nicht nur Wert auf technische Fachkompetenz. Die jungen Menschen durchleben während der Lehre – meistens im Alter von 15 bis 19 – entscheidende Jahre: Bei Hilti werden aus Teens junge Erwachsene.

Aus Teens werden junge Erwachsene

In dieser wichtigen Phase der Persönlichkeitsentwicklung will man sie bei Hilti bestmöglich begleiten. Im Team aufeinander schauen und füreinander da sein, auf unterschiedliche Herausforderungen flexibel reagieren können, Krisen mit dem maß­geschneiderten Persönlichkeitsentwicklungsprogramm „Journey to Myself“ frühzeitig erkennen und meistern: das macht stark für die Zukunft.

Die ganze Welt kennenlernen

Ein besonderes Anliegen ist dem Lehrlingsteam das soziale Engagement. Seit vielen Jahren errichten Hilti-Lehrlinge in Bosnien einfache Holzhäuser, in denen für viele Familien ein sprichwörtlich neues Leben beginnt. Seit 2014 sind – über die Hilti-Foundation finanziert – bereits mehr als hundert Häuser errichtet worden. Die Hilti-Lehrlinge erfahren in den ein- bis zweiwöchigen Team-Einsätzen, dass es erfüllend ist, Menschen in Notsituationen helfen zu können. Und zurück im „Ländle“ wissen sie besser als zuvor, wie gut es uns in Vor­arl­berg eigentlich geht.

Dass die Vorarlberger generell sehr heimatverbunden sind, damit hat Geschäftsführer Dr. Breuer aber bisweilen auch seine Mühen. Das Angebot, nach der Lehrzeit zwei oder drei Jahre Auslandserfahrung in Hilti-Werken in Ungarn, Indien und China zu sammeln, wird aus seiner Sicht zu wenig genutzt. Mit Praktika-Wochen bei Hilti-Standorten weltweit – in denen übrigens überall die gleich hohen Standards für die Arbeitsplätze, Sicherheit, Qualität und Umweltschutz gelten – will er den Thüringer Lehrlingen die Augen dafür öffnen. „Jeder Auslandsaufenthalt ist doch eine Bereicherung für das ganze Leben!“, ist er überzeugt.

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