Energielösungen und Kraftwerke der Superlative

Komplexe Anlagen wie das Wärmetauscher-System für das Kraftwerk Langenegg werden bei Wagner in Nüziders gefertigt und testweise aufgebaut, damit es bei der Montage vor Ort keine Probleme gibt.

Vor knapp zwanzig Jahren begann die Planung, das Umweltverträglichkeitsgutachten dauerte zehn Jahre und umfasste zuletzt mehr als 10.000 Seiten, Baubeginn war im Jahr 2021: Das Tiroler Kraftwerksprojekt Kühtai samt neuem Stausee ist aktuell das größte energietechnische Bauprojekt in Österreich. Mit dabei ist die Firma Wagner aus Nüziders.

FOTOS: TM-HECHENBERGER, FA. WAGNER

Das Kühtai in den Stubaier Alpen ist auf 2000 Metern Seehöhe eines der höchstgelegenen Skigebiete Österreichs. Dort verbringen zahlreiche Mitarbeiter der Firma Wagner einen Gutteil der nächsten beiden Jahre: Fürs Skifahren bleibt der Truppe allerdings keine Zeit. Tief im Berginneren sind die Spezialisten vielmehr damit beschäftigt, die umfassenden Pläne und Konstruktionen zur energietechnischen Optimierung der künftigen Kraftswerksanlage umzusetzen. 

Der Auftrag für die TIWAG ist einer der größten in der Geschichte des Energiespezialisten: Und dazu einer, auf den das Team um Martin Wagner und Projektleiter Toni Mündle besonders stolz ist. Die hervorragende Arbeit, die man dazu bei den technisch ähnlichen Pumpspeicherprojekten der Illwerke (Kops 2 und Vermuntwerk 2) sowie bei zahlreichen anderen Kraftwerksbauten auch in der Schweiz geleistet hat, war natürlich hilfreich im internationalen Wettbewerb um diesen Großauftrag.

Aktiv ist Wagner als Energie-Spezialist aktuell auch am Bodensee: Zwischen Festspielhaus und dem in Bau befindlichen neuen Bregenzer Hallenbad wird ein „Seekraftwerk” errichtet. Dabei wird dem Bodensee, etwa 600 Meter vom Ufer entfernt und aus einer Tiefe von rund 80 Metern das dort ganzjährig fast konstant 4-6 Grad „warme” Wasser entnommen. Im Keller des neuen Hallenbades durchläuft es ein rund 300 Meter langes System aus Rohren, Pumpen und Wärmetauschern und wird dann – nur geringfügig erwärmt oder abgekühlt – wieder zurück in den See geschickt. Mit dem Seekraftwerk kann sehr effizient und regenerativ Wärme- und (vor allem) Kühlenergie genutzt werden. Und zwar sehr viel: Die Stadtwerke Bregenz als Betreiber des Kraftwerks rechnen mit einem Energieertrag von mehr als acht Millionen Kilowattstunden jährlich. Das entspricht dem Energiebedarf von rund 2.000 Einfamilienhäusern.

Teamwork für komplexe technische Anlagen 

„Das ist schon eine Supersache”, ist auch Thomas Bachmann begeistert vom Seekraftwerk. Er ist als Obermonteur für den Wagner-Trupp vor Ort für die Installation des Gewerkes verantwortlich. Die immer mehrere hundert Kilo, oft auch mehrere Tonnen schweren Bauteile müssen mit Kranen, speziellen Hubwagen und viel Muskelkraft millimetergenau platziert und felsenfest verschraubt werden. Das geht deshalb relativ problemlos, weil praktisch die gesamte Anlage vor dem Transport der Einzelteile zur Baustelle in der Betriebshalle in Nüziders vorgefertigt und dort auch im 1:1 Modell zusammengebaut wird. Und wenn etwas nicht passt, weil die räumlichen Gegebenheiten vor Ort doch nicht genau den Plänen entsprechen, die bei der Auftragsvergabe zur Verfügung standen, bringt das Bachmann nicht aus der Ruhe. „Das bekommen wir alles hin”, zeigt er sich gelassen – schließlich hat er in den 13 Jahren, die er für die Firma Wagner im Einsatz ist, schon reichlich Erfahrung sammeln können.

„Auf meine Mitarbeiter bin ich schon stolz”, erklärt dazu Firmenchef Martin Wagner: Vom lernbegierigen Lehrling über die fleißigen Monteure, eine effiziente Verwaltung und kreative Sparringpartner in der technischen Planung – alle eint das Ziel, für die Kunden Bestlösungen in Sachen Energiemanagement zu entwickeln und umzusetzen.

Dieser gemeinsame Ehrgeiz bringt auch wirtschaftlichen Erfolg, der wiederum neuer Ansporn ist. „Wir wachsen als Team, und auch am Standort Nüziders”, fasst Martin Wagner zusammen: Die nächste Betriebserweiterung ist bereits in der Planung…

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