Einer der kältesten Jänner seit 30 Jahren sorgte heuer für einen Energie-Rekord-Verbrauch und in so manchen Gemeinden für „dicke Luft“. In der Marktgemeinde Frastanz wurden dagegen zehntausende Liter Heizöl weniger verbrannt als vor acht Jahren. Das im November 2009 eröffnete Biomasse-Heizwerk machte das möglich.
Seit dem Jahr 2003 ist die Marktgemeinde Frastanz eine sogenannte „e5-Gemeinde“ und hat sich damit dem Energiesparen und der effizienten Nutzung umweltfreundlicher heimischer Energiequellen verschrieben. Und man nimmt diese e5-Mitgliedschaft ernst in Frastanz, wie etwa die gerade installierte Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Feuerwehrhauses beweist.
Die größte Investition in diesem Bereich entfaltet seit bereits acht Jahren ihre vielfältig positive Wirkung: Das von den E-Werken finanzierte, errichtete und technisch bestens betreute Biomasse-Heizwerk kostete rund 3,5 Millionen Euro.
Hackschnitzel aus dem Wald, statt Öl aus Fernost
Über ein mittlerweile mehr als vier Kilometer langes Fernwärmenetz, das unter den Straßen im Zentrum von Frastanz verlegt worden ist, werden damit mehr als 50 Gebäude mit Wärme für die Beheizung und das Warmwasser versorgt. Pro Jahr werden rund vier Gigawattstunden Wärme abgegeben. Würde man diese Energiemenge mit Heizöl bereitstellen wollen, so müssten dafür pro Jahr rund 500.000 Liter Öl verbrannt werden.
Im Frastanzer Heizwerk werden dagegen Hackschnitzel aus heimischen Wäldern als Energiequelle genutzt: Dazu hat die Marktgemeinde als Projektpartnerin langfristige Lieferverträge mit der Agrargemeinschaft Nenzing und der Forstbetriebsgemeinschaft Montfort – in der die Wälder von Frastanz und Feldkirch gemeinsam bewirtschaftet werden – abgeschlossen. „Die Wertschöpfung und damit verbundene Arbeitsplätze bleiben somit direkt in der Region und stärken unseren Lebensraum“, bekräftigt Bgm. Eugen Gabriel das Engagement der Marktgemeinde.
Nicht wenige der jetzt mit Fernwärme versorgten Gebäude waren vorher auch tatsächlich mit Ölheizungen ausgestattet. Statt der vielen einzelnen mehr oder weniger rauchenden Kamine gibt es seit acht Jahren nur noch einen zentralen Emittenten: Und der ist mit einem Elektrofilter modernster Bauart ausgerüstet, sodass die benötigte Wärme praktisch schadstofffrei erzeugt wird.
Die Einsparung an Kohlendioxid-Emissionen ist mit jährlich über 1000 Tonnen beträchtlich und trägt erheblich zum „guten Klima“ in der Marktgemeinde bei. Zumal das Werk auch bestens funktioniert, wie Josef Breuß von den E-Werken bestätigt: „Das Biowärme-Heizwerk läuft tadellos und höchst umweltfreundlich. Wir hatten auch in diesem strengen Jänner keine Ausfälle oder sonstige Probleme mit dem Betrieb.“
Verantwortung statt Gewinnmaximierung
Auch E-Werke Geschäftsführer Mag. Rainer Hartmann ist zufrieden, obwohl das Biomasseheizwerk betriebswirtschaftlich nicht der große Gewinnbringer ist. Im Interesse der Kunden hat man nämlich entschieden, dass eine gemeinsame Preiskommission jeweils für eine faire Preisfestsetzung sorgt. Und weil sich der Preis unter anderem auch an der Entwicklung des Heizölpreises orientiert, gab es seit 2014 keine Preiserhöhung für die Biowärme aus Frastanz.
„Wir tragen mit diesem Projekt gemeinsam mit der Marktgemeinde und der Pfarre Verantwortung für Umweltschutz und regionale Wertschöpfung. Das ist uns allen wichtiger als eine Gewinnmaximierung“, betont Mag. Hartmann.
Foto: E-Werke