Gemeinden sollen Möglichkeiten bekommen, den Autoverkehr auch auf Landesstraßen durch Temporeduktionen verträglicher zu gestalten. Mit dieser Absichtserklärung folgt Ministerin Leonore Gewessler einem Wunsch, den der Vorarlberger Landtag schon 2022 per Resolution geäußert hat. Und sie ist damit auch bei Stefan Duelli auf offene Ohren gestoßen. Der studierte Verkehrsplaner ist seit 2018 beim Land angestellt, war zuvor schon zwölf Jahre in Feldkirch intensiv mit den Themen Stadtplanung und Mobilität befasst. Im Auftrag des Landes hat der 47-jährige Schnifner 2021 federführend die Erstellung eines Leitfadens für „verträgliche Verkehrsabwicklung in Ortszentren” koordiniert. Dies auch deswegen, weil beim Land schon viele Gemeinden um Verkehrsberuhigung angefragt haben. „Im Rahmen der geltenden Straßenverkehrsordnung des Bundes ist dies bislang aber oft gar nicht möglich”, weiß Duelli. Wie die Erleichterung konkret gesetzlich umgesetzt werden wird, darauf ist der in Schnifis als (parteiloser) Gemeinderat engagierte Fachmann gespannt. Klar ist aus seiner Sicht, dass es mit dem Aufstellen von 30er-Tafeln nicht getan ist. Es brauche je nach Situation auch bauliche Veränderungen, um den Autoverkehr auf die besondere Situation aufmerksam zu machen und somit Akzeptanz zu erlangen. Das ist mit Planungsaufwand und oft erheblichen Investitionen verbunden. Sinnvoll ist aus seiner Sicht die Einbindung der Bevölkerung. „Es wird auch Skeptiker geben, die sich zum Beispiel über den Zeitverlust durch die Temporeduktion beklagen”, so Duelli. Tatsächlich aber verliere man auf ein paar hundert Metern nur wenige Sekunden, weiß Duelli, der auch als begeisterter Radfahrer viele Vorteile von beruhigten Ortszentren sieht.