Spät, aber mit umso größerer Begeisterung hat Julia Inama zu ihrer Berufung gefunden. Denn eigentlich träumte die Hohenemserin ja schon als Kind davon, das Goldschmiedehandwerk zu erlernen. Nach der HAK-Matura schlug sie dann aber doch einen anderen Weg ein und machte eine Ausbildung zur Ergotherapeutin. Mit 35 Jahren war sie längst Mutter von drei Kindern, als sie einen Emaillierkurs bei einer bekannten Künstlerin besuchte. „In der großen Goldschmiedewerkstatt mit den typischen Werkbänken und wunderbarem Werkzeug fühlte ich mich, als wäre ich nach Hause gekommen”, erzählt sie. Kurz entschlossen kaufte sie anstatt des Emaillierofens Fachlektüre sowie eine Vorrichtung zum Löten. Mit der Frastanzer Goldschmiedin Sonja Martin fand sie dann eine Lehrherrin, die sie einfühlsam dabei begleitete, ihren Traum zu verwirklichen. Seit ein paar Monaten hat sie den Lehrabschluss als Gold- und Silberschmiedin in der Tasche, obwohl sie die Berufsschule in Linz oder Wien nicht besuchen konnte. Dafür hätte sie die Familie zu lange alleine lassen müssen. Sie büffelte stattdessen zuhause die nötige Theorie. Schon im Rahmen ihrer Ausbildung hat Julia Inama eigene Entwürfe mit Können und viel Liebe zum Detail umgesetzt. Im Oktober reichte sie zudem ein Werkstück beim ESCOS Kunstpreis 2022 ein – und kam auch prompt ins Finale. Man darf gespannt sein, was Julia Inama sonst noch alles einfällt.