„Mei, bin i froh!”, strahlt Elisabeth Lerch. Gerade hat man ihr im Bludenzer Reparaturcafé in der Klarenbrunn-Fabrik den Staubsauger und – vor allem – ihren Toaster repariert. Der ist zwar wohl schon über dreißig Jahre alt. „Aber mit dem werden meine Toasts perfekt und die Bleche sind nicht mit umweltschädlichem Teflon beschichtet”, schwört die Vandanserin auf Vintage-Qualität.
FOTOS: TM-HECHENBERGER
Frau Lerch ist nicht die einzige, die sich über ihren erfolgreichen Besuch im Reparaturcafé freut: Jeden letzten Freitag im Monat stehen hier von 13 bis 16:30 Uhr zahlreiche ehrenamtliche Helfer bereit, um die fehlerhaften elektrischen Geräte, Maschinen oder Spielzeuge unter die Lupe zu nehmen. Die Kunden sind dabei eingeladen und angehalten, aktiv mitzuhelfen.
„Oft fehlen ja nur Kleinigkeiten”, berichtet Elmar Buda. Der pensionierte Französisch- und Geschichtsprofessor hat immer schon gern selbst Hand angelegt, wenn im Haushalt etwas kaputtgegangen ist. Seit der Eröffnung des Bludenzer Reparaturcafés im September 2018 fungiert er dort als Koordinator und freut sich seither immer auf das Monatsende, wenn sich im „carla store” der Caritas die Türen zum Reparaturcafé öffnen: Man weiß ja nie, welche elektrotechnischen Rätselaufgaben gestellt werden.
„Manchmal kommen ganz viele Geräte daher, die wir trotz aller Anstrengungen nicht mehr zum Laufen bringen. An anderen Tagen können wir aber wieder fast alles flicken”, berichtet Buda. In Summe können die Hobbyflicker aber auf eine Erfolgsquote von über 60 Prozent verweisen: Die Besucher werden beim Eintritt auch explizit darüber informiert, dass im Reparaturcafé Laien am Werk sind und keine wie immer gearteten Garantieansprüche bestehen.
„Ein großes Problem sind die Kunststoffgehäuse neuer Elektrogeräte, speziell wenn sie besonders günstig waren”, erklärt Buda: Diese werden nicht mehr – wie früher – verschraubt, sondern nur zusammengesteckt. Beim Auseinandernehmen brechen solche Teile – selbst bei vorsichtiger Herangehensweise – fast unweigerlich ab. „Einzelne Teile kann man zwar schon kleben, aber irgendwann ist es nicht mehr möglich, den Apparat wieder stabil zusammenzubauen”, so Buda.
Reparieren statt wegwerfen
Das kann auch Franz Erne bestätigen, der schon seit fünf Jahren ehrenamtlich flickt: Zuvor war er 50 Jahre als Navigationselektroniker sowie als angestellter und selbstständiger Radio- und Fernsehmechaniker beruflich aktiv: Der Vollprofi stellt sein Können und Wissen gerne für die gute Sache zur Verfügung. „Was wir hier reparieren, das landet nicht auf dem Müll, sondern tut oft noch viele Jahre seine guten Dienste”, betont er das Prinzip Nachhaltigkeit des Reparaturcafés.
Das ist auch Wilfried Fritsche ein wichtiges Anliegen. Der Pensionist aus Ludesch ist schon aus diesem Grund ein begeisterter Flicker: Wenn ein besonders gefinkeltes elektrotechnisches Problem vorliegt, das nicht an Ort und Stelle gelöst werden kann, dann nimmt er die Geräte zur Reparatur auch einmal mit nach Hause. In seinem professionell ausgerüsteten Labor findet er fast alle Fehler, repariert sie und bringt sie zum nächsten Cafébesuch wieder mit. Seit vielen Jahren engagiert er sich in dieser Weise nicht nur beim Bludenzer Reparaturcafé, sondern auch in denen der Gemeinden Thüringen und Nenzing.
Die Reparaturen selbst sind gratis. Die Kunden zahlen nur, wenn für die Instandsetzung neue Ersatzteile gekauft werden müssen. Und das wird von den Hobby-Reparierern nur empfohlen, wenn diese Investition auch dafürsteht. Und dann gibt es beim Ausgang auch noch ein „Kässele”, in welches zufriedene Kunden gerne eine kleine Spende einwerfen dürfen, wenn sie mit dem Service zufrieden sind. Mit diesem Geld werden zum Beispiel Werkzeuge und Prüfgeräte angeschafft, hin und wieder wird damit auch ein gemütlicher gemeinsamer Abend der Helfer organisiert.
Reparaturcafés in der Region
Bludenz: Klarenbrunnstraße 46
Jeden letzten Freitag im Monat von 13 bis 16.30 Uhr, Tel. 05552-200 26 00
Göfis: Büttels 6
Jeden dritten Samstag im Monat von 9 bis 12 Uhr, E-Mail: reparaturcafe-goefis@aon.at
Thüringen: Werkstraße 32
Jeden ersten Samstag im Monat von 8.30 bis 12 Uhr
Nenzing: Gaisstraße 5
Derzeit Winterpause
Infos über Öffnungszeiten 2025:
www.wiki.imwalgau.at