Seit mehr als 25 Jahren packen im Walgau Freiwillige bei der Landschaftspflege an steilen Berghängen mit an. Die Landwirte schätzen dieses Engagement und freuen sich über jede Hilfe im Rahmen der Aktion „Heugabel”.
FOTOS: PRIVAT, BARBARA MOCK, MARGIT SOHM
„Wr finden für jeden eine Arbeit”, lacht Gerhard Fruhauf. Gemeinsam mit seiner Frau Julia bewirtschaftet er seit 2011 den Rongelonscher Hof in Dünserberg. Und ebenso lange gehört der gebürtige Niederösterreicher zu den begeisterten Heugabel-Landwirten. Wenn die Freiwilligen bei ihm antreten, geht es ihm gar nicht so sehr um die Arbeitsleistung des Einzelnen. Schließlich sind nicht alle dafür geschaffen, auf steilen Bergwiesen in der Sommerhitze harte körperliche Arbeit zu leisten. Gerhard Fruhauf freut sich vielmehr über den Austausch. Er möchte, dass die Menschen wieder bewusster wahrnehmen, welche Anstrengungen nötig sind, damit die blühenden Magerwiesen, die wir bei Ausflügen in die Natur bewundern, erhalten bleiben. Denn der Wald erobert sich jeden Quadratmeter zurück, der nicht regelmäßig gemäht und von Sträuchern sowie Wurzelwerk befreit wird. Genau dieser Umstand hat bereits vor 26 Jahren den Frastanzer Apotheker und Naturschützer Günter Stadler dazu bewogen, die Aktion Heugabel ins Leben zu rufen. Was mit einer Handvoll Freiwilliger auf den Hangwiesen oberhalb von Frastanz begann, ist inzwischen in allen Walgaugemeinden etabliert.
„Bei uns müssen die Heugabel-Helfer nicht nur buckeln. Es geht mir vor allem um den Erfahrungsaustausch.”
Gerhard Fruhauf
Im Sommer 2021 packten 206 Erwachsene und 49 Kinder mit an, wenn die 19 Heugabel-Landwirte zum Arbeitseinsatz riefen. Insgesamt haben sie 599 Halbtage aktiv für die Naturvielfalt gearbeitet. Das Heuen selber gerät bei diesen Einsätzen zunehmend in den Hintergrund. Wie auch in anderen Regionen kommen im Walgau immer öfter Heubläser zum Einsatz, mit denen die Arbeit deutlich schneller und effizienter erledigt ist. Die Helfer werden zur Neophyten-Bekämpfung, zum Obst-Auflesen oder zum Schwenden (Rückdrängen des Gebüschs) gebraucht. Gerhard Fruhauf kann auf ein fixes Team von fünf bis sechs Freiwilligen zählen. Jedes Jahr melden sich außerdem zwei bis drei neue Helfer. „Manch einer springt aber dann ab.” Gerhard Fruhauf nimmt es sportlich, dass die Winter-Euphorie oft spontan verfliegt, wenn der Sommer-Urlaub naht. Mit umso größerer Begeisterung nimmt er jene in Empfang, die tatsächlich zur Arbeit anrücken.
Weitere Informationen über die Aktion Heugabel gibt es unter www.walgau-wunder.at und bei Marina Fischer von der Walgau Wiesen Wunderwelt (Tel: 0664/8063615905).