Kabelpionier Lampert

Altmodische Kundenbeziehungen im modernsten Hightech-Datennetz

Welche Bedeutung eine gut funktionierende Internetverbindung hat, wurde gerade in der Coronakrise deutlich. Videokonferenzen, Homeschooling, Homeoffice und nicht zuletzt die vermehrte Nutzung von Streamingdiensten brachten die Netze vielerorts an ihre Grenzen. Fein für die Kunden des Kabelfernseh-Pioniers: Die Firma Lampert hält die Datenverbindung zu ihren Kunden seit fast 70 Jahren auf dem jeweils höchsten technischen Niveau.

FOTOS: FIRMENARCHIV LAMPERT, TM-HECHENBERGER

Karl Lampert, 1908 in Feldkirch geboren, war ein findiger Geschäftsmann und immer bereit, neue Wege zu gehen. 1932 gründete er in der Churerstraße sein erstes Geschäft, bereits 1933 wurde in der Bludenzer Sturnengasse eine Filiale eröffnet. Neben Regenschirmen, Fahrrädern und Nähmaschinen wurden auch Radios und später mehr und  mehr Elektrogeräte feilgeboten. 

Anfang der 50er-Jahre kamen die ersten TV-Geräte auf den Markt. Ein Durchschnittsverdiener musste im Jahr 1953 dafür einen halben Jahreslohn auf den Tisch legen und konnte in Vorarlberg nur das Schweizer Programm empfangen. Obwohl das Geschäft entsprechend schleppend verlief, setzte Lampert auf die Zukunft dieser Fern-Seher.

Karl Lampert (mit Mikrofon und Lederhose) war ein bodenständiger Mensch, gewiefter Geschäftsmann und visionärer Unternehmer. In seinem 1932 eröffneten ersten Geschäft wurde alles Mögliche zum Kauf angeboten. Bald setzte er seinen Schwerpunkt auf Radios und Fernseher: Schon zu Zeiten, als dafür noch ein Vermögen bezahlt werden musste.

1954: Erstes TV-Kabelnetz Europas

Die erstmalig live übertragene Fußball-Weltmeisterschaft 1954 (Österreich eroberte Platz 3!) schauten sich die allermeisten Fußballfans mangels eigenem Gerät in Gasthäusern an. Wegen unzulänglicher Antennen war ein Empfang allerdings nicht überall möglich. Karl Lampert verlegte über die Dachböden der Feldkircher Marktgasse Kabel mitsamt den notwendigen Verstärkern zu den dortigen Gaststuben: Es war das erste Kabel-TV in ganz Europa! 

Die Rechnung Lamperts, dass das nun vorhandene Kabel noch mehr Leute zum Kauf eines Fernsehgerätes animieren würde, ging auf. Das Kabelnetz wurde seither immer weiter ausgebaut. Es bildet bis heute die Grundlage für das erfolgreiche Familienunternehmen Lampert. Seit den Anfängen hat sich allerdings einiges geändert. 

2003 übernahm Karoline Lampert, die Enkeltochter des Kabelpioniers, das Unternehmen. „Ganz wie der Opa” hat auch sie von Anfang an Wert auf technische Innovation gelegt und dafür immer wieder hohe Investitionen getätigt. Heute kann sie ihren Kunden von Feldkirch bis Bludenz ein Hochleistungsnetz bereitstellen, über welches (derzeit) 280 TV- und Radioprogramme aus der ganzen Welt sowie 64 Sender in HD-Qualität empfangen werden können. Das hunderte Kilometer lange „Lampert-Kabel” kann aber noch viel mehr, weil es zum Großteil bereits aus Glasfasern besteht. Im Vergleich zu Kupferkabeln ist die Übertragungsgeschwindigkeit um ein Vielfaches höher, Glasfaserkabel sind außerdem dünner, haltbarer und gegen elektromagnetische Störungen unempfindlich.

Deswegen können Lampert-Kunden zeitgleich Fernsehprogramme in HD schauen, Telefongespräche führen und mit Highspeed im Internet surfen: Dies ab dem 1. Oktober sogar mit einer Geschwindigkeit von einem Gigabit (1.000 Megabit beziehungsweise eine Milliarde bit)  je Sekunde. Diesen Daten-Geschwindigkeitsrekordwert können in Österreich nicht viele genießen. 

„Man muss ja schon dazusagen, dass für einen Haushalt – auch wenn mehrere TVs und Computer gleichzeitig genutzt werden – derzeit bereits 100 Mbit ausreichend sind”, gibt Karoline Lampert zu. Die im Netz verschickten Datenmengen steigen durch neue Formate wie etwa ultra-hochauflösende Fernsehbilder und Videospiele rasant an, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch Private solche Gigabit-Leitungen tatsächlich nutzen.

Für Betriebe mit vielen Mitarbeitern – die teilweise im Homeoffice arbeiten, an Videokonferenzen teilnehmen und große Datenmengen austauschen – ist so ein Giga-Datennetz aber schon jetzt ein echter Wettbewerbsvorteil. 

„Noch wichtiger ist aber den meisten Firmen und Privathaushalten, dass wir bei Fragen und Problemen vor Ort für sie da sind”, betont Karoline Lampert. 

25 Mitarbeiter kümmern sich

Insgesamt 25 bestens ausgebildete Mitarbeiter sind in ihrer „Kabel TV Lampert GesmbH & Co. KG” um zufriedene Kunden, tadellos funktionierende Technik und den weiter fortschreitenden Ausbau des Netzes bemüht. Das Team vom  technischen Service unter Sven Lovisi ist täglich – auch an Sonn- und Feiertagen – bis 22 Uhr einsatzbereit und schnell zur Stelle, wenn es irgendwo Probleme gibt. 

Christoph Schmid, Lampert-Kundendienstleiter

„Wer sich bei uns meldet, der landet nicht in einer Hotline-Schleife irgendwo in Österreich oder im Ausland, sondern hat bei unserem Kundendienst einen direkten Ansprechpartner in der Rankweiler Firmenzentrale”, ist Kundendienstleiter Christoph Schmid stolz auf diese Serviceleistung, die von den Lampert-Kabelkunden auch sehr geschätzt wird. In seiner Funktion als Marketingchef und Verkaufsleiter setzt er den Fokus genau auf dieses „Extra”. „Wir haben keine ‚Keiler’ im Einsatz. Und Lockangebote mit viel Kleingedrucktem im Vertrag gibt es bei uns auch nicht”, stellt Schmid klar. Wenn sich jemand für eine leistungsfähige Datenverbindung interessiert, dann nehme man sich gerne viel Zeit für eine qualifizierte und ehrliche Beratung.

„Als in der Region verankertes Familienunternehmen leben wir ja seit jeher von zufriedenen und deswegen treuen Kunden, die uns auch gerne weiterempfehlen”, weiß Karoline Lampert. Mit dieser vielleicht schon altmodisch anmutenden „Geschäftsidee” ist schon ihr Opa vor fast 90 Jahren in die Selbstständigkeit gestartet. Und genauso „altmodisch” will Karoline Lampert ihren Hightech-Betrieb auch in die weitere Zukunft führen.

Bludenz und Lampert
1933 wurde in der Sturnengasse die erste Lampert-Filiale eröffnet
1946 wurde die Filiale (nach der Schließung während des Krieges) wiedereröffnet
1967 wurde ein neues Geschäftslokal in der Werdenbergerstraße eröffnet
1976 wurde das neue Geschäft in der Rathausstraße mit einem Stadtfest eröffnet
2003 wurde die Handelssparte von „Radio Lampert” aufgelöst
2016 eröffnete die Lampert Kabel TV eine Kundendienststelle in der Rathausgasse 6

 

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