Theater für junge Leute mit einem hohen künstlerischen Anspruch und internationalem Flair – dafür steht „Luaga & Losna”. Von 20. bis 24. Juni hebt sich in Nenzing der Vorhang für die bereits 35. Auflage dieses ambitionierten Theaterfestivals.
FOTOS: MAXIMILIAN BRAUN, FREDERIC DAVID CHAMARANDE, INES HEINEN, THEATER TRAUMINSEL, KATRIN SCHANDER, CLAUDIA POPOVICI, TM-HECHENBERGER
Im Juni treffen sich in Nenzing wieder Theaterleute aus fünf europäischen Ländern. Beim internationalen Theaterfestival „Luaga & Losna” stehen spannende Produktionen für Kinder und Jugendliche auf dem Spielplan. „Mit vielen Gruppen verbindet uns bereits eine langjährige Zusammenarbeit”, erklärt die Programmverantwortliche, Sabine Wöllgens. Sie reist in ihrer Freizeit gerne von Festival zu Festival, um Inspiration zu finden, schaut sich aber auch zahlreiche Aufzeichnungen an, um interessante Stücke für alle Altersgruppen auszuwählen. So war etwa das Theater Trauminsel aus Korneuburg schon im vergangenen Jahr mit von der Partie, die Truppe des Theaters Grüne Soße aus Frankfurt begrüßt sie als alte Bekannte, während sie die eindrucksvollen „Monstres Jeux” des Théâtre de la Toupine auf einem Festival in den Niederlanden entdeckt hat. Besonders stolz ist das „Luaga & Losna-Team” außerdem darauf, dass die Wanderausstellung „Glashaus-Miniaturen” der Berliner „Pyromantiker” präsentiert werden kann. Im stilvollen Ambiente der Artenne Nenzing erwartet die Besucher ein Gewächshaus, in dem skurille Arrangements zauberhafte und humorvolle Geschichten erzählen und die Fantasie der Betrachter anregen. Die Aufführungen gehen allesamt im Ramschwagsaal über die Bühne. Als weitere Spielorte bewähren sich schon seit einigen Jahren das Pförtnerhaus und das Saumarkttheater in Feldkirch. Von 5. bis 9. September findet das 35. „Luaga & Losna” dort eine spannende Fortsetzung – inklusive einem Symposion zum Thema Theater, Bild & Ton.
Das Zusammenspiel von Theater, bildender Kunst und Literatur liegt den Veranstaltern besonders am Herzen. Die Theater- Woche in Nenzing wird denn auch schon seit 28 Jahren von einer Dramatiker_innenbörse flankiert, bei der Stücke präsentiert und engagiert diskutiert werden. Dafür werden alljährlich zehn bis zwölf Stipendien vergeben. Der kreative Austausch wird in Kooperation mit der IG Autorinnen Autoren organisiert. Interessierte finden alle Informationen zum Festival und zu den einzelnen Stücken unter luagalosna.at.
Mehr als 40 Jahre Kindertheater
Eigentlich wollte Johannes Rausch Museumsführer werden. Glücklicherweise waren nur Plätze in einem Kurs für Figurentheater frei.
Denn der gebürtige Niederösterreicher wurde damals nachhaltig mit dem Theater-Virus infiziert. Mit seiner verstorbenen Frau Margit gründete er vor mehr als vierzig Jahren in Nenzing das Theater der Figur und etablierte modernes Kindertheater in Vorarlberg. Aus der Zusammenarbeit mit vielen verschiedenen Künstlern entstand 1988 die Idee zu „Luaga & Losna” – dem österreichweit ersten Kinder- und Jugendtheater, das ursprünglich in Bludenz und den Nachbargemeinden über die Bühne ging. „Wir haben damals in Scheunen gespielt”, berichtet Johannes Rausch aus dieser Zeit. „Das wäre heute aus technischen
Gründen gar nicht mehr möglich.” Auch nach dieser langen Zeit merkt man ihm die Begeisterung fürs Schauspiel an. Die Funktion der Obfrau des Vereins „Luaga & Losna” hat vor einigen Jahren Sabine Wöllgens übernommen. Die Dramaturgin, Theaterpädagogin, Regisseurin, Schau- und Figurenspielerin aus dem Ruhrgebiet war von 2003 bis 2021 feste Mitarbeiterin des „Theater der Figur”. Parallel dazu engagierte sie sich für das Festival – zunächst als Kuratorin der Dramatiker_ innenbörse, heute zeichnet sie für die künstlerische Leitung von „Luaga & Losna” verantwortlich.
