„Diese Tätigkeit bereichert mein Leben”, erklärt Ursula Kaschl, wenn sie auf die nunmehr 40 Jahre zurückblickt, in denen sie unzählige junge Leute auf ihrem Weg zur Matura oder durch das „kleine Latinum” begleitet hat. Noch heute fiebert sie mit, wenn einer ihrer Schüler eine entscheidende Prüfung hat. Die gebürtige Grazerin studierte in ihrer Heimatstadt Französisch und Latein. Eine Stellenanzeige führte sie 1971 nach Bludenz. Als Übersetzerin erledigte Ursula Kaschl mehrere Jahre lang den französischen Schriftverkehr für die Firma Getzner. Dort lernte sie auch ihren Mann Günter kennen. Eine gute Bekannte, deren Sohn mit der lateinischen Sprache auf Kriegsfuß stand, gab ein paar Jahre später den Impuls für Ursula Kaschls zweite Karriere. Unzählige Schüler hat sie seither bei sich zuhause empfangen, ihnen über Schwierigkeiten der Lateinischen Sprache hinweggeholfen, zwanzig Jahre lang auch Französisch-Nachhilfe gegeben und sich akribisch auf jede Stunde vorbereitet. „Dabei haben sich schöne Freundschaften mit Eltern ergeben”, freut sie sich auch, dass diese individuelle Betreuung meist Früchte trug. Als sie etwa wegen eines gebrochenen Arms im Krankenhaus behandelt werden musste, erkannte sie gleich zwei der behandelnden Ärzte als ehemalige Schüler wieder.