360 Euro wollte der durchschnittliche Vorarlberger laut einer Umfrage der KMU-Forschung Austria im Vorjahr für Weihnachtsgeschenke ausgeben. Wenn der Trend der letzten Jahre anhält, werden es heuer noch mehr sein. Über den Zuwachs darf sich aber nicht der heimische Handel freuen – immer mehr vom „Weihnachtsgeld“ fließt direkt in die Taschen der großen Internethändler.
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Ob die Vorarlberger im Vorjahr tatsächlich so großzügig Geschenke verteilt haben, wie sie es in Umfragen zuvor angekündigt hatten, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Bundesweit wurde für 2016 ein tatsächlicher Weihnachts-Umsatz von 1,63 Milliarden errechnet – der Durchschnittsösterreicher über 15 Jahre hat demnach „nur“ Geschenke im Wert von 220 Euro verteilt.
Wie dem auch sei: Für den heimischen Handel ist das Weihnachtsgeschäft von sehr großer Bedeutung. In vielen Branchen wird in der Adventszeit ein guter Teil des gesamten Jahresumsatzes erzielt – in der Spielwaren- und der Bücherbranche ist es laut KMU-Statistik sogar mehr als ein Viertel des Jahresumsatzes, der im November und Dezember gemacht wird.
Vom Plus profitiert nur der Onlinehandel
Auf die Weihnachtsumsätze kann sich der Handel insgesamt auch verlässlich freuen: Mit Ausnahme des Jahres 2012 gab es in den vergangenen zehn Jahren immer steigende Weihnachtsumsätze. Getrübt wird die Freude allerdings beim Blick auf die Details: Der „stationäre Einzelhandel”, (der hier bei uns Angestellte entlohnt, Lehrlinge ausbildet, die Wertschöpfung im Land behält und mit seinen Geschäftsräumen in unseren Gemeinden für Leben und Abwechslung sorgt) kann von diesem Zuwachs nämlich seit 2010 nicht mehr profitieren: Damals erzielten die „stationären” 1,57 Milliarden Euro Umsatz, 2016 waren es 1,53. Der Internethandel konnte seine Umsätze in dieser Zeit verdoppeln: Von 50 auf 100 Millionen Euro. Diese Internet-Umsatzzahlen von der KMU Forschung Austria betreffen aber nur Waren, die bei österreichischen Internethändlern gekauft wurden. Ein Großteil der Internetwaren bezieht der Österreichische Konsument jedoch im „online-Ausland”.
Ein ungleicher Kampf
Gegenüber dem reinen Internethändler, der mit wenigen Mitarbeitern, einer guten Homepage und einer funktionierenden Logistik Millionenumsätze erwirtschaften kann, befinden sich die „stationären” Einzelhändler in einem ungleichen Kampf – zumal die Großen der Branche für ihre Milliardengewinne auch kaum Steuern zahlen müssen. Apple etwa liefert gerade einmal 0,005 Prozent seiner satten Gewinne ab.
In vielen Interviews und Gesprächen zu diesem Thema zeigten sich die heimischen Unternehmer im Walgau und in der Stadt Bludenz ungeachtet dieses Ungleichgewichtes aber optimistisch: Man nimmt die Herausforderungen an, bemüht sich noch mehr um die Kunden und bietet zusätzlichen Service. Außerdem nutzt man selbst die Möglichkeiten des Internet.
Man organisiert sich auch und wirbt gemeinsam für Einkaufsgutscheine und das eigene Zahlungsmittel („Walgauer”), organisiert Märkte und vielfältige Veranstaltungen, um Kaufkraft in der Region zu halten.
allerhand! zeigt sich begeistert von diesem Optimismus – und stellt beispielhaft einige dieser „stationären Einzelhändler“ vor, die im alltäglichen Werben um den Kunden sehr viel Beweglichkeit an den Tag legen: Wir sprachen mit Klang & Bild-Fachmann Alexander Kircher 27in Bludenz, Foto-Spezialist Armin Winder in Bürs, Modefachfrau Barbara Rudigier in Nenzing, den Mitarbeitern der Tyrolia Buchhandlung in Bludenz sowie Spielzeug-Fachhändler Adrian Juriatti!