Virtuelle Lastenträger

Liebherr-Nenzing-Krane heben Lasten mit einem Gewicht von bis zu 300 Tonnen in schwindelerregende Höhen. Die Spezialtiefbaugeräte, die ebenfalls in Nenzing gebaut werden, erkennen Hindernisse im Boden und werden per Satellitennavigation punktgenau gesteuert. Zum Einsatz kommen diese innovativen Maschinen auf Monster-Baustellen weltweit. Um diese Geräte „live” zu erleben, müssen sich Technik-Freaks aber nicht einmal von der Couch erheben. Eine „Augmented Reality”-App bietet spannende Einblicke in die Problemstellungen, welchen sich Anwender und Konstrukteure solcher Präzisions-Maschinen stellen müssen.

FOTOS: FIRMA LIEBHERR

Mittels „Augmented Reality” (kurz: AR) steht der Betrachter selbst mitten im Geschehen. Er kann den Raupenkran, einen Seilbagger oder ein Spezialtiefbaugerät auf seinem Küchentisch, dem Fußboden oder jeder anderen ebenen Fläche platzieren und beim Einsatz beobachten. Dafür werden digitale 3D-Daten mittels Augmented Reality (erweiterte Realität) in die unmittelbare Umgebung projiziert. Ein Fingertippen verrät, was beachtet werden muss, wenn man das ideale Gerät für eine spezielle Baustelle zusammenstellt, wie Kranführer am Simulator geschult werden oder welche Technik dafür sorgt, dass die Lasten am Tragseil nicht unkontrolliert hin und her pendeln. Man erfährt außerdem, wie die schweren Maschinen zur Baustelle transportiert und vor dem Einsatz aufgebaut werden.

Mit diesem QR-Code gelangen Interessierte auf schnellstem Weg zur „Liebherr AR Experience”-App.

 „Die Anregung kam von unserem Geschäftsführer-Vertrieb”, verrät Projektleiter Johannes Rauch. Angesteckt von der Begeisterung, mit der seine Kinder auf Augmented Reality-Apps von Lego und McDonald‘s reagierten, habe der Geschäftsführer der Liebherr-Werk Nenzing GmbH vor zwei Jahren nachgefragt, ob diese Technik nicht auch dafür geeignet wäre, potenzielle Kunden und andere Interessierte in die Welt von Liebherr eintauchen zu lassen. Johannes Rauch war gleich Feuer und Flamme für diese Idee. Er sah dies als Chance, auch Laien technische Zusammenhänge verständlich zu erklären.

„Augmented Reality war für uns damals absolutes Neuland”, berichtet Johannes Rauch. Er war bei Liebherr Nenzing mehrere Jahre im Vertrieb tätig, bevor er ins Marketing wechselte. Der Bürserberger und sein Team nahmen die Herausforderung gerne an. Sie überlegten sich die technischen Inhalte, die vermittelt werden sollten, schrieben Drehbücher und fanden mit den Experten der Wiesbadner Firma „Weltenbauer” einen externen Partner, der die virtuelle Welt für sie technisch perfekt umsetzte. Ihren ersten Auftritt hatte die AR-App von Liebherr im vergangenen Jahr bei der BAUMA in München. Dieser neue Zugang zu komplexen Technik-Infos kam auf der weltgrößten Fachmesse für Baumaschinen hervorragend an. „Innerhalb von sieben Tagen haben sich rund 3000 Menschen an unserem Stand mit der App beschäftigt”, freut sich Projektleiter Rauch über diesen Erfolg.

Er fand denn auch bald eine weitere Einsatzmöglichkeit für den virtuellen Besuch auf der Liebherr-Baustelle. Der Bürserberger hatte nämlich beobachtet, dass zwar täglich viele Menschen am Liebherr-Werk in Nenzing vorbeifahren, viele von diesen aber nicht wirklich wissen, was in den großen Werkshallen eigentlich produziert wird. Johannes Rauch wollte die neue App dafür einsetzen, die Bevölkerung dafür zu sensibilisieren, welche Innovationen in Nenzing gebaut werden, seine Begeisterung für seinen Arbeitgeber nach außen tragen. 

Deshalb steht die Augmented Reality-App „Liebherr AR Experience” im App-Store und bei Google Play für sämtliche AR-fähigen Smartphones und Tablets gratis zum Download bereit. Außerdem machen die virtuellen Liebherr-Baustellen aktuell noch in der Inatura in Dornbirn Station, wo die Besucher mit vorinstallierten Tablets oder dem eigenen Handy viel darüber erfahren, was es bei Großbaustellen zu bedenken gilt. „Wir haben dafür auf der Galerie eine eigene Ausstellung mit drei Modell-Baustellen aufgebaut”, freut sich Rauch über die Kooperation. „Und vielleicht kommt ja der eine oder andere Inatura-Besucher auf die Idee, dass er gerne bei uns arbeiten würde”, hofft er auf einen weiteren Nebeneffekt. Denn das weltweit agierende Unternehmen sucht ständig technisch interessierte Mitarbeiter und Auszubildende.

 

AUSSTELLUNG

In der Inatura in Dornbirn wurden Modelle verschiedener Baustellen aufgebaut, in die via vorinstalliertem Tablet oder mit dem eigenen Smartphone Raupen­krane, Spezialtiefbaugeräte und mehr hineinprojiziert werden. Diese können in jedem gewünschten Blickwinkel betrachtet werden. Die App liefert außerdem spannende Infos.

 

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