Ein Ferrari ist nicht einfach ein Auto. Auch darf sich niemand erlauben, eine Wurlitzer-Jukebox aus den 60er Jahren als Plattenspieler zu denunzieren. Und in Anlehnung an eine bekannte Leberkäswerbung muss dezidiert festgehalten werden: Sagen Sie niemals „Ofen“ zu einem echten „Lehmo“!
„Jeder einzelne ist ein echtes Unikat“ bestätigt Harald Müller, den wir von der Fertigung eines Lehmos in der Werkstätte in Ludesch über Transport und Montage desselben bis hin zum ersten „Anzünden“ in einem Einfamilienhaus in Rankweil begleiteten.
Die Hülle für den Ofen wird bei Lehmkünstler Martin Rauch in der Quadernstraße in Schlins gefertigt. Die exakte Rezeptur bleibt natürlich sein Betriebsgeheimnis. Für die Fertigung der Lehmohülle wird aber primär heimischer Lehmgrund verwendet, der mit hochwertigen Tonen, Schamotten und pflanzlichen Fasern individuell und qualitativ aufgewertet wird.
Dieses Material wird in erdfeuchtem Zustand in Spezialschalungen gegeben und schichtweise hoch verdichtet. Das verleiht dem Lehmo ohne jede Armierung eine extrem robuste Hülle, die außerdem mit ausgezeichneter Wärmespeicher- und Wärmeleitfähigkeit punktet. Schon optisch wird durch diese Bauweise jede Hülle ein Einzelstück: Die verschiedenen Schichten genau „nachzubauen“ ist erstens nicht möglich und zweitens nicht erwünscht. Außerdem kann jeder Lehmo – in einem gewissem Umfang – auch dem Wunsch des Kunden gemäß, farblich individuell gestaltet werden.
Auch technisch unterscheiden sich die Lehmos. Zum einen wird jeder Lehmo, damit er optimal funktioniert, exakt nach bestimmten Parameter berechnet: Die Seehöhe (und damit der Luftdruck) am Bestimmungsort muss ebenso berücksichtigt werden, wie der zu beheizende Raum in Relation wiederum zur gewünschten Größe des guten Stücks.
So werden die „Innereien“ jeder Lehmo Hülle in der Werkshalle bei Ofenbau Müller an der Ludescher Walgaustraße nach einem exakt ausgearbeiteten Plan bearbeitet. Auch hier steckt viel Knowhow dahinter. Aber die Ofenbauer bei Müller kennen sich aus und fertigen jeden Lehmo so genau, dass am Ende alles hundertprozentig passt.
So kann ein Lehmo nach nur einmal einheizen 10 bis 24 Stunden lang angenehme Strahlungswärme abgeben. Bis zu drei Tonnen schwer sind große Ausführungen, mit denen auf Wunsch mittels eingebauter Wärmetauscher ein Haus vom Keller bis zum Dachboden komplett beheizt und in Kombination mit einer Solaranlage auch der gesamte Warmwasserbedarf gedeckt werden kann.
Kunstobjekt und Wärmequelle
Die angenehme Strahlungswärme eines Lehmofens, seine hohe Energieeffizienz und die individuelle edle Gestaltung sind Erfolgsfaktoren, die den Lehmo zu einem weit über die Landesgrenzen hinaus gefragten Objekt machten. Dass der mit Holz-Stückgut (von bis zu 50 cm Länge) oder handelsüblichen Holzbriketts betriebene Lehmo darüberhinaus auch eine ausgezeichnete Umweltbilanz vorweisen kann, ist für viele Käufer ebenfalls ein wichtiges Argument.
Und wer einmal einen Lehmo erlebt hat – als ein ästhetisch überwältigendes „Einrichtungsobjekt“ oder gar unter Feuer als Wärmequelle von archaischer Wucht – der wird sich nie mehr nur einen „Ofen“ kaufen wollen.
Die Nachfrage nach diesem Spitzenprodukt einer Walgauer Kooperation ist jedenfalls seit seiner Markteinführung im Jahr 1999 ungebrochen hoch, freuen sich Bertram und Harald Müller sowie Martin Rauch.
Fotos: ©Markus Bühler-Rasom, TM-Hechenberger, Müller Ofenbau