Dieser Beitrag ist aus dem Jahr 2017. Aktuelle Infos findet ihr unter www.bludenz-laeuft.at
„Ich wollte Marathon-Stimmung nach Bludenz bringen”, erklärt Rennleiter Richard Föger. Vor 16 Jahren setzte er den Startschuss für „Bludenz läuft”. Rund 4000 Läufer werden am 2. April die sportliche Herausforderung wieder annehmen.
Laufen ist der ideale Sport für jedermann”, schwärmt Richard Föger. Der Bludenzer muss es wissen. Vom Kugelstoßen über Leichtathletik und Boxen hat er schon allerlei ausprobiert. Seit gut zwanzig Jahren hat er sich aber voll und ganz dem Laufsport verschrieben. „Ich halte mich körperlich fit und bekomme den Kopf frei.”, schlägt er beim Laufen zwei Fliegen mit einer Klappe. Während andere gerne mit Musik laufen, konzentriert er sich ganz auf die Geräusche der Natur. „Das ist dann wie Meditation. Wenn ich ein Problem mit mir herumtrage, kommt die Lösung beim Laufen oft wie von selbst.”
Richard Föger geht es in erster Linie um die Freude an der Bewegung, der „Wettkampfgedanke soll aber nicht ganz verloren gehen”, misst er sich gern mit anderen. Er ist seit 2003 Obmann des Union Laufclub (ULC) Bludenz, dem immerhin gut 200 Mitglieder angehören. Im Verein geben Richard Föger und kompetente Sportler-Kollegen ihr Wissen an Laufbegeisterte aller Altersgruppen weiter. „Als ich mit dem Laufen anfing, habe ich alle Fehler gemacht, die man so machen kann”, gesteht der ULC-Obmann. Wie „99 Prozent aller Anfänger” ist er viel zu schnell losgelaufen und hat im falschen Pulsbereich trainiert. Damit die ULC-Sportler dies besser machen, stehen ausgebildete Laufgruppenbetreuer und Übungsleiter bei jedem Wetter im Stadion Unterstein bereit. Neben Wettkampf-orientiertem Training bietet der Verein Langsam-Lauftreffs, Nordic Walking und Jugendlauf an. Aber auch die Jüngsten kommen nicht zu kurz. Sechstklässler des Gymnasiums Bludenz leiten an zwei Übungsnachmittagen im Stadion Unterstein Kinder dazu an, sich spielerisch an den Laufsport heranzutasten. In Zusammenarbeit mit „vorarlberg bewegt” werden zudem Kurse angeboten, in denen erwachsene „Couchpotatoes” innerhalb von acht Wochen zu 5 Kilometer-Läufern mutieren. „Das funktioniert wirklich”, beteuert Richard Föger. Er hat schon so manchen Anfänger später beim Wettkampf wiedergetroffen.
„Bludenz läuft” bietet Herausforderungen für alle Altersgruppen, für durchtrainierte Athleten ebenso wie für jene, die den Laufsport gerade erst für sich entdecken. Ein treuer Fan ist etwa Horst Mayer aus Ludesch. Mit Jahrgang 1940 war er im vorigen Jahr der älteste Teilnehmer, während die jüngste Starterin, Margaretha Zupan, nicht einmal zwei Jahre alt war. Allerdings geht es gerade beim „Fröschlelauf” in erster Linie ums Dabeisein. Die Jüngsten starten beim Stadtsaal in der Untersteinstraße und haben bereits beim Riedmillerdenkmal ihr Ziel erreicht. Zeitnehmung ist erst bei Startern ab sechs Jahren vorgesehen.
Die Erwachsenen können je nach Kondition eine Strecke von bis zu 21,089 Kilometern absolvieren. Florian Heinzle hat in Bludenz 2005 mit einer Zeit von 01:07:35 den Vorarlberger Halbmarathon-Rekord aufgestellt. „Der gilt immer noch”, ist Rennleiter Föger sichtlich stolz. Die sieben Kilometer lange Laufstrecke quer durch die ganze Stadt ist selbstverständlich mit professionellen Mitteln genau vermessen. Für den Halbmarathon müssen drei Runden, beim City Run zwei, für den Fun Run und den Jugendlauf jeweils eine Runde absolviert werden. Außerdem gibt es einen sechs Kilometer langen Handicaplauf, den Sportler mit Beeinträchtigung in Angriff nehmen, und den ebenso langen City Walk für Anhänger des Nordic Walking. Immer beliebter wird auch der Firmenlauf, der in drei Kategorien (1-30 Mitarbeiter, 31-70 Mitarbeiter, 71+ Mitarbeiter) gewertet wird. „Das ist gut fürs Teambuilding”, hat Richard Föger bei seinem Arbeitgeber Sika selbst erfahren. Für die Firma Liebherr gingen im letzten Jahr sogar 54 (!) Läufer an den Start. Die größte teilnehmende Gruppe stellte aber das Gymnasium Bludenz. Obwohl sehr viele Schüler des Zweiges „Gesundheit und Bewegung” bei „Bludenz läuft” als Streckenposten und Helfer im Einsatz sind, liefen 103 Jugendliche für ihr „Gymi” über die verschiedenen Distanzen.
Richard Föger freut sich über das Interesse. Während beim ersten Lauf-Event in der Alpenstadt gerade einmal gut 200 Sportler an den Start gingen, ist die treue Fan-Gemeinde inzwischen auf mehrere tausend angewachsen. Die Teilnehmer kommen vor allem aus der Region. Auch aus ganz Österreich und dem Ausland reisen Sportbegeisterte an. „Bei uns wird aber kein Läufer bezahlt”, halten Richard Föger und sein Team nichts davon, Profi-Sportler „einzukaufen.” „Uns ist es lieber, wenn dafür mehr Kinder an den Start gehen”, möchten sie langfristig dazu beitragen, dass junge Leute sich fürs Laufen begeistern und damit etwas für ihre Gesundheit tun.
Insgesamt helfen 220 Personen bei der Organisation und Durchführung dieser Großveranstaltung mit. „Glücklicherweise hat auch die Stadt Bludenz für unsere Anliegen immer ein offenes Ohr”, sieht sich Rennleiter Föger gut unterstützt. Trotzdem: bis zum 2. April ist noch viel zu tun. Streckenposten, Verpflegung, Zeitnehmung, Absperrungen, ärztliche Versorgung,…. es sind unzählige Dinge, an die gedacht werden müssen. Doch wenn dann im Städtle Marathonstimmung aufkommt, werden nicht nur bei den Sportlern Glückshormone ausgeschüttet…
Neu-Einsteigern in den Laufsport rät Richard Föger Folgendes:
- Ab einem Alter von 35 Jahren sollte ein Check beim Arzt dem regelmäßigen Training vorausgehen.
- Mit einer kleinen Runde beginnen und dann kontinuierlich steigern. Das geht am Besten in Lauftreffs, die etwa über „vorarlberg bewegt” angeboten werden.
- Kunststoff altert und der Fuß verändert sich. Sind die Laufschuhe über Jahre im Kasten verstaubt, sollte man eine Neuanschaffung ins Auge fassen. Dabei ist vor allem auf eine gute Dämpfung zu achten. Nach etwa 600 bis 800 Kilometern haben Laufschuhe „ausgedient”.
- Bei der Kleidung auf funktionale Materialien achten und das „Zwiebelprinzip” anwenden. Gerade Neueinsteiger ziehen sich oft zu warm an und riskieren einen Hitzestau. Im Winter unbedingt eine Leuchtweste tragen!
- Wer sich beim Laufen problemlos unterhalten kann, läuft im richtigen Pulsbereich.
- Dehnübungen vor dem Start bringen den Körper auf Betriebstemperatur. Wer kurz vor dem Ziel noch einmal so richtig Gas gibt, jagt den Puls zu sehr in die Höhe. Langsames „cool down”!
- Vor allem im Winter sollte man mit Wechselbekleidung Erkältungen vorbeugen.
- Die Trinkflasche (am besten mit Wasser oder gespritztem Apfelsaft) auch im Winter nicht vergessen!
Online anmelden bis spätestens 27. März
Wer am 2. April mitlaufen möchte, kann sich bis 27. März online anmelden. Jene, die sich bereits vor dem 12. März zur Teilnahme entschließen, erhalten sogar eine Startnummer mit aufgedrucktem Namen. Interessierte finden alle Informationen unter
www.bludenz-laeuft.at.
Fotos: ULC-Bludenz / Oliver Lerch
BG Bludenz motiviert zum Laufen
Mit 103 Läufern stellte das Gymnasium Bludenz im letzten Jahr die größte Starter-Gruppe. Schüler des Oberstufen-Zweiges „Gesundheit und Bewegung” helfen zudem regelmäßig bei der Durchführung von „Bludenz läuft”. Die Jugendlichen sind dafür bestens qualifiziert, schließen sie doch ihre Zeit am BORG unter anderem auch als geprüfter Fitlehrwart ab. Die Voraussetzungen dafür erwerben sie nicht nur im Klassenzimmer.
Sie besuchen laufend externe Experten und Gesundheitseinrichtungen. Außerdem gestalten die Schüler auf Anfrage Turnstunden an den umliegenden Volksschulen und Kindergärten. Für ihren Abschluss müssen sie nämlich 20 bis 30 Stunden Praxis vorweisen. „Bei den Kindern kommen unsere Schüler gut an”, freut sich Fachbereichsleiter Prof. Otmar Bürkle über viele positive Rückmeldungen aus den Bludenzer Volksschulen, aus Gantschier, Fellengatter,…
Am Dienstag, 20. und 27. März werden die Schüler außerdem wieder kostenfreie Trainingsnachmittage für Kinder anbieten – unter dem Motto „Bludenz läuft”.
Schüler des Gymnasiums Bludenz laden die Jüngsten zum
gemeinsamen Training ein: Am Dienstag, 21. und 28. März steht im Unterstein-Stadion Vorbereitung auf den „Fröschlelauf” auf dem Programm. Die Trainingsnachmittage sind kostenlos und finden bei jeder Witterung (auf entsprechende Kleidung achten!) jeweils von 14 bis 16 Uhr statt.
Fotos: BG-Bludenz, Otmar Bürkle