Ein moderner Bau mit 2.000 Quadratmetern Platz für kreative Köpfe entsteht im Frastanzer Gewerbegebiet Bradafos. Küchen-Designer Klaus Malin errichtet hier seine neue Zentrale. Über Anregung von Bürgermeister Walter Gohm schafft er dort aber auch Raum für junge Unternehmer.
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„Die Küche wurde jahrzehntelang als ein Arbeitsraum angesehen, in dem Lärm und Gerüche entstehen, die man vom Essbereich strikt trennen sollte”, erinnert Klaus Malin. Die Ansprüche haben sich längst grundlegend geändert: Heute steht die Küche im Mittelpunkt des Wohnalltags. Modernste Technik erleichtert die Arbeit, und eine ungeahnte Material- und Designvielfalt lässt bei der Ausgestaltung dieses „wichtigsten Möbelstückes” keine Wünsche offen.
Im elterlichen Betrieb in Frastanz hat Klaus Malin das Tischlerhandwerk gelernt. Zehn Jahre lang hat er danach in der Schweiz für einen führenden Betrieb Küchen geplant und umgesetzt. Nach Frastanz zurückgekehrt, hat er 2010 zunächst am Standort im Höfle 10 sein eigenes Küchenstudio „K10design” eröffnet.
2013 erfolgte der Umzug in die Sonnenbergerstraße, wo Klaus Malin seither im Obergeschoss des E-Werke-Gebäudes auf über 200 Quadratmetern Schaufläche immer neueste Technik- und Designtrends in Sachen Küche zeigen kann. Natürlich wird meist „einfach kurz Essen zubereitet”: In einer modernen Küche macht das Spaß, und darüber hinaus kann man hier das Kochen und Essen richtiggehend zelebrieren.
Modernste Technik ist dabei ebenso gefragt wie Design und Funktionalität. „All diese Ansprüche unter einen Hut zu bringen, ist keine leichte Aufgabe”, bestätigt Klaus Malin: Auch nach zwanzig Jahren Erfahrung und mit dem ganzen aktuellen Wissen über technische Möglichkeiten ist es immer wieder eine Herausforderung, die optimale Lösung für die individuellen Wünsche seiner Kunden zu finden.
Schon die räumlichen Voraussetzungen sind sehr unterschiedlich. Etwa die Hälfte seiner Kunden planen ihre Küche im Zuge eines Neubaus. Optimal ist es dann natürlich, wenn der Küchenfachmann schon zugezogen wird, bevor die Grundrisse festgelegt sind. Schwieriger wird es naturgemäß, wenn eine alte Küche ihren Dienst getan hat und durch eine neue ersetzt werden soll – wie das bei der anderen Hälfte seiner Kunden der Fall ist. Nicht selten stammt das „gute Stück” aus einer Zeit, als eben noch die alte Philosophie galt und der Küchenraum entsprechend begrenzt war.
Das Staunen der Kunden darüber, was moderne Technik und neue Oberflächenmaterialien auch auf kleinem Raum möglich machen, ist dafür umso größer. Nicht selten aber wird aus dem ursprünglich vorgesehenen bloßen Küchentausch ein kleinerer Hausumbau. „Wenn die baulichen Voraussetzungen gegeben sind, dann kann durch das Versetzen von Wänden ein vollkommen neues Küchen-Wohngefühl geschaffen werden, das oft totale Begeisterung hervorruft”, berichtet Malin von dann besonders dankbaren Kunden. Weil er meist eine Lösung findet, ist die Nachfrage nach seinen Küchen entsprechend groß. Und dies erfordert nun eine Erweiterung der Schauräume und Produktionskapazitäten.
Nicht einfach nur ein Neubau
Klaus Malin fragte deshalb bei der Marktgemeinde Frastanz um ein geeignetes Grundstück für einen Neubau an. Bürgermeister Walter Gohm stellte dem Unternehmer daraufhin ein 2.600 Quadratmeter großes Areal im Bradafos in Aussicht, knüpfte daran aber gewisse Bedingungen. Er erinnerte den Tischlermeister nämlich an das Prinzip der „Frastanzer Bodenpolitik”: Letztlich geht es der Marktgemeinde nämlich darum, dass im Ort interessante Arbeitsplätze entstehen und entsprechende Kommunalabgaben in die Gemeindekasse fließen. Klaus Malin, der selbst jahrelang in der Gemeindevertretung tätig war und sich auch als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr mit Begeisterung zu seinem Heimatort bekennt, nahm den Ball auf: Er will in seinem neuen Küchen-Planungszentrum den Personalstand zwar von derzeit sechs Mitarbeitern mittelfristig verdoppeln – für die Marktgemeinde wäre das aber kein echter Einnahmenschub.
Gemeinsam mit den Architekten des Feldkircher Ateliers Rainer&Amann wurden deshalb Möglichkeiten zur optimalen Nutzung des Gewerbegrundstücks ausgelotet. Ein Firmengebäude mit 2.000 Quadratmetern Nutzfläche lässt sich dort – so das Planungsergebnis – locker realisieren: Das Doppelte der Fläche, die Klaus Malin für sein „K10 Studio” benötigt.
Auf der Suche nach Interessenten für die Anmietung der restlichen Flächen wurde der Bauherr aber bald fündig. „Noch möchte ich dazu keine Details verraten”, erklärt Malin dem allerhand!-Magazin: Bis 2023 soll im Bradafos aber nicht nur die neue und großzügig bemessene „K10”-Zentrale entstehen, sondern ein ganzer Gewerbepark mit „dazu passenden” Unternehmern zum Beispiel aus den Bereichen Planung, Design und Baunebengewerbe.
„Vor allem möchte ich auch jungen Start-ups die Möglichkeit bieten, sich hier in einem innovativen Umfeld zu entwickeln.” Gedacht ist dabei an ein Co-Working-Konzept, das Zusammenarbeit fördert und die Kosten niedrig hält. Besprechungs-, Konferenz- und Aufenthaltsräume können gemeinsam genutzt oder Sekretariats- und Telefondienste bei Bedarf zentral übernommen werden. Insgesamt sollen so am Standort Bradafos rund 30 Arbeitsplätze geschaffen werden. Dieses Konzept wurde von Bgm. Walter Gohm begeistert aufgenommen, und in der Folge stimmte die Gemeindevertretung einstimmig für den Verkauf des Grundstückes an Klaus Malin.
„Die Gemeinde hat mir das Grundstück zu fairen Konditionen verkauft, und ich werde mein Bestes versuchen, der Gemeinde auch etwas zurückzugeben”, betont der erfolgreiche Unternehmer und bekennende Frastanzer. Er geht jetzt an die Detailplanung. Der Baubeginn ist für das kommende Frühjahr und die Fertigstellung im Jahr 2023 vorgesehen.