Druckfrisch…

Eine Informatikerin aus Wien und ein halb so alter Forstarbeiter und Pädagoge aus Schlins haben einiges gemeinsam: Sie möchten Kindern spielerisch Wissen weitergeben und haben dafür keine Mühen und finanziellen Risiken gescheut. Ihre ersten Bücher sind eben erst aus der Druckerei geliefert worden. „Flora und die Algorithmen” vermittelt Grundlagen der Informatik, während „Hansi Hase – Glaubst du an etwas?” große Fragen des Daseins aufgreift.

FOTOS: TM-HECHENBERGER, PRIVAT

Marija Kilian wurde in Serbien geboren. Sie studierte in Wien Wirtschaftsinformatik und blieb. Seit einigen Jahren ist sie mit einem gebürtigen Vorarlberger verheiratet und entsprechend oft in Bludenz und im Montafon unterwegs. Sie liebt die Berge und lässt keine Gelegenheit aus, diese im Laufschritt zu erobern. Ihr 9-jähriger Sohn Mane besucht die kleinste Volksschule Wiens in Neustift am Walde. Dort lernte Marija Kilian den reformpädagogischen Ansatz nach Maria Montessori zu schätzen und beschloss, selbst eine Aus­bil­dung zur Montes­sori-Pädagogin zu machen. Als Abschluss-Arbeit legte sie ein Konzept vor, wie man Kindern vermittelt, was die Hintergründe eines Computerprogramms sind, was man unter Algorithmen versteht und was Informatik in Wirklichkeit ist – nämlich nicht die Anwendung eines Computers, sondern die Entwicklungsarbeit davor. Diesen Ansatz hat sie – unterstützt vom serbischen Designer Srdan Pečeničić – in ein Kinderbuch verpackt. In „Flora und die Algorithmen” wird die achtjährige Flora von Klassencomputer „Pit” in die Geheimnisse des Programmierens eingeweiht. Sie schreibt dann ein Programm, das ihren Papa unermüdlich Purzelbäume schlagen lässt und verinnerlicht das Konzept von „Bubble Sort“, indem sie unterschiedlich lange Stangen vergleicht und nach diesem von Computern praktizierten Prinzip der Größe nach ordnet. „In diesem Buch erklärt uns Flora aus der 2. Klasse wichtige Begriffe wie ‚Algorithmus‘ und ‚Programm‘, und das macht nicht nur großen Spaß, sondern man hat es danach auch so verstanden, dass man diese Konzepte im Alltag wiederfindet”, urteilt Univ.-Prof. Dr. Peter Reichl. Der Informatik-Dozent an der Uni Wien weiter: „Deswegen kann ich Eltern, Lehrern und Kindern nur empfehlen, gemeinsam mit Flora auf die Reise zu gehen.”

 

Forstarbeiter David Dün­ser hatte ur­sprüng­lich die Berufsreifeprüfung absolviert, um Forstwirtschaft zu studieren, ent­deckte dann aber beim Zivildienst bei der Spiel­kiste Düns seine wahre Berufung. Er liebt es, mit Kindern zu arbeiten, engagiert sich als Waldpädagoge und im Kindergarten. Weil er kein Buch entdecken konnte, welches – abseits religiöser Dogmen – über den Glauben informierte, beschäftigte er sich intensiv mit verschiedenen Philosophen und den Weltreligionen. In seinem Kinderbuch macht sich Hase Hansi auf den Weg, um den Grund herauszufinden, warum Bruno Bär an den Sonntagen in die Kirche geht, anstatt mit ihm im Wald zu spielen. Er begegnet dabei verschiedensten Tieren, die  an ganz unterschiedliche Dinge glauben – an einen allmächtigen Gott, an viele Götter, an die Wiedergeburt, an Gerechtigkeit, an die Liebe, an sich selbst,…

Der junge Autor hat sein Bilderbuch, das von Nina Schmid aus Schnifis liebevoll illustriert wurde, am 18. Mai  im Bildungshaus St. Arbogast der Öffentlichkeit präsentiert. Er freut sich, wenn es Pädagoginnen und Pädagogen sowie Eltern und Kinder zu guten Gesprächen inspirieren kann, und möchte den Bildungseinrichtungen im Land jeweils ein Exemplar gratis zur Verfügung stellen. Weil er für die Veröffentlichung beträchtliche finanzielle Mittel privat aufbringen musste, hofft er, dass noch einige Menschen seine Crowdfunding-Kampagne unterstützen.

Weitere Informationen dazu gibt es hier.http://www.respekt.net/projekte-unterstuetzen/details/projekt/2643

 

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