Rund 2,5 Millionen Euro investiert die Ludescher Firma Wucher Helicopter in eine Reparaturwerkstätte der ganz besonderen Art.
FOTOS: TM-HECHENBERGER; DROHNE: BERNHARD HECHENBERGER
Wenn bei einem Auto eine „Pickerlprüfung” ansteht, wird natürlich sehr genau hingeschaut. Bremsen, Beleuchtung, Bereifung – alles muss passen. Das kann dann schon ein paar Tage dauern und ein paar tausend Euro kosten.
In völlig anderen Dimensionen läuft eine solche Prüfung ab, wenn es sich um einen Hubschrauber handelt. Nach jeweils 600 Betriebsstunden – das trifft für gewerblich genutzte Hubschrauber etwa jährlich zu – steht eine „normale” Überholung an. Zwei bis drei Mechaniker sind damit gut drei Wochen beschäftigt. Nach 5.500 Betriebsstunden oder spätestens nach jeweils zwölf Jahren wird jeder Heli bei der „Grundüberholung” praktisch in seine Einzelteile zerlegt und wieder neu aufgebaut. Das dauert Monate.
„Die Sicherheitsstandards sind natürlich extrem hoch”, bestätigt Gerhard Huber, Chef der Wucher & Huber Holding. Er ärgert sich darüber allerdings kein bisschen: Schließlich bedeuten diese Extremvorschriften ja auch maximale Sicherheit für die Piloten (zu denen er sich seit 2005 selber zählt) und Passagiere. Außerdem gehört die Wucher Helicopter GmbH mit Firmensitz in Ludesch und dem Hangar in Thüringerberg zu den ganz wenigen Betrieben, die solche Überprüfungen überhaupt durchführen dürfen.
1974 hat der visionäre Baumeister Hans Wucher für die Materialversorgung von Baustellen im Gebirge einen ersten Hubschrauber angeschafft. Mittlerweile besteht die Flotte aus 13 dieser Fluggeräte, um deren Wartung man sich seit 1975 mit eigenem Personal kümmert.
Thomas Türtscher arbeitet bereits 34 Jahre bei Wucher-Heli und hat in den verschiedensten Funktionen zur erfolgreichen Entwicklung der Firma beigetragen. Seit acht Jahren trägt er als Geschäftsführer die Hauptverantwortung für das Unternehmen, das 60 Mitarbeiter beschäftigt und in der Branche einen hervorragenden Ruf genießt.
Dazu trägt maßgeblich auch das Technikteam unter Hermann Siessl bei. Viele in diesem Team haben ihre Laufbahn an der fünfjährigen HTL für Luftfahrttechnik in Eisenstadt begonnen. Nach anspruchsvollen Praxisjahren samt vieler Spezialausbildungen und Prüfungen dürfen sie sich „Luftfahrzeugtechniker” nennen. Ständige Weiterbildung gehört für sie aber zum lebenslangen Pflichtprogramm.
Es sind also ausgesprochene Fachleute, die bei Wucher „Hub-Schrauben”. Und mit Kay Robert, der sein Handwerk übrigens bei Liebherr in Nenzing gelernt hat, ist ein richtiger Lackierer-Star mit an Bord. Auch wegen seiner Lackierkünste kommen Hubschrauberbesitzer aus nah und fern nach Thüringerberg. Mit dem vorhandenen Platz stieß man bei dieser Nachfrage schon länger an die Grenzen: Deswegen die Investitionen für den Neubau, der Ende November fertiggestellt sein sollte. Weil die Maschinen aber wie erwähnt jeweils viele Wochen und Monate in Arbeit sind, werden mit dem Ausbau nur sehr wenige zusätzliche Flugbewegungen einhergehen. „Die Erweiterung des Hangars werden die Anrainer praktisch nicht zu hören bekommen”, versichert Türtscher.