„Was im Spiel gelingt, das schaffen wir auch in der richtigen Welt.” – Das haben sich einige Jugendliche vorgenommen, welche sich im Rahmen des Regio-Projektes „jung & weise” für eine gute Zukunft engagieren.
FOTOS: SYLVIA KINK-EHE
Rund 250 junge Walgauer haben in den letzten drei Jahren in den Mittelschulen der Region das World Peace Game gespielt und sich im Zuge dessen mit den globalen Herausforderungen befasst. In dem vom amerikanischen Pädagogen John Hunter entwickelten Spiel geht es darum, Zusammenhänge zu durchschauen, wirtschaftliche, soziale und andere Interessen abzuwägen und Kompromisse zu finden. Die vier Teams verkörpern jeweils die Regierung eines Landes, die mit Umweltkatastrophen, Hungersnöten, Flüchtlingsströmen, Ressourcenknappheit, bewaffneten Konflikten und anderen Problemstellungen konfrontiert sind. „Bisher haben die Jugendlichen immer sehr innovative Lösungswege gefunden”, berichtet Sylvia Kink-Ehe, die zusammen mit Mag. Carmen Feuchtner (Welt der Kinder) das Projekt im Auftrag der Regio Im Walgau betreut. Im Spiel stiegen die Staaten auf erneuerbare Energien um, schafften den Ausgleich zwischen Arm und Reich, schlossen Frieden und stellten sich den Herausforderungen des Klimawandels. So manch ein Spieler hatte danach das Bedürfnis, auch im echten Leben ein Zeichen zu setzen. So sind in mehreren Gemeinden Initiativgruppen mit unterschiedlichen Schwerpunkten entstanden.
In Satteins etwa haben Jugendliche im Sommer wieder gemeinsam gesundes Gemüse für die Dorfgemeinschaft angebaut. Andere haben dem Verpackungsmüll den Kampf angesagt und sich mit regionalem Einkauf auseinandergesetzt. Anfang Juli haben sich zwölf junge Walgauer außerdem mit einem ganz besonderen Baustoff befasst, der sich weltweit seit Jahrhunderten bewährt. Kunst-Pädagogin Anna-Pia Rauch, MA und Architekt DI Martin Mackowitz erklärten den Elf- bis 14-Jährigen in der Werkstatt des international bekannten Lehmbauers Martin Rauch, warum bei ökologisch vorbildlichen Bauten immer öfter Lehm zum Einsatz kommt. So ist dieser Werkstoff etwa vor Ort verfügbar, ohne großen Aufwand komplett recyclebar und wirkt ausgleichend auf das Raumklima. Mit besonderem Eifer widmeten sich die Jugendlichen aber der praktischen Umsetzung von „coolen Plätzen” ganz nach ihren eigenen Vorstellungen. Beim vorangegangenen „Wahrnehmungsspaziergang” durch Schlins hatten sie gut aufgepasst, wie etwa Pflanzen oder ein plätschernder Brunnen einen Platz verändern, wo Lärm dominant wirkt und wo er in den Hintergrund tritt. Solche Sinneseindrücke flossen in die vier Modelle ein, welche die jungen Leute gemeinsam aus Lehm gestalteten. Als Klimaanpassungs-Modellregion (KLAR!) hat sich der Walgau zum Ziel gesetzt, „coole Plätze” umzusetzen. Die jungen Lehmkünstler haben deshalb gute Chancen, dass ihre Ideen in einer der 14 Walgaugemeinden Wirklichkeit werden. Mitarbeiter der Firma Rauch Lehmbau arbeiten derzeit noch an der Weiterentwicklung, damit langfristig „Orte für ein gutes Miteinander” entstehen können.
Wo diese Plätze angesiedelt sein könnten, erkunden Interessierte demnächst bei einem Projekttag und in Workshops. Am 2. September machen sich die Jugendlichen mit dem Fahrrad auf den Weg, um Leute kennenzulernen, die sich mit Raumplanung auseinandersetzen und sich für ein gutes Miteinander engagieren. Wer allerdings Ideen umsetzen möchte, muss meist andere ins Boot holen. Beim Workshop-Tag am 8. September in der UNESCO-Mittelschule in Bürs bekommen junge Leute deshalb Gelegenheit, sich bei Kommunikations-Experten Tipps zu holen, wie es gelingt, andere zu begeistern. Speziell um den Dialog zwischen den Generationen geht es am 9. September bei der Abschluss-Konferenz, ebenfalls in der UNESCO-Mittelschule in Bürs.
Die Regio Im Walgau – allen voran der Bürser Bürgermeister Georg Bucher als verantwortlicher „Kümmerer” – laden die jungen Leute auch nach Abschluss der Sommer-Aktivitäten regelmäßig zum Dialog und zur Mitarbeit ein.
Wer auf dem Laufenden bleiben möchte, nimmt am besten mit Sylvia Kink-Ehe Kontakt auf: Tel. 0676 88420 4049, Mail: weltderkinder@vol.at