Zusammenarbeit hat vieles bewirkt

Der aktuelle Vorstand der Regio Im Walgau mit der neuen Geschäftsführerin MMag. Eva-Maria Hochhauser-Gams sowie Birgit Werle, die das Zusammenwachsen der Walgaugemeinden von Anbeginn bis zum Jänner dieses Jahres als Geschäftsführerin intensiv begleitet hat. Bgm. Walter Rauch (Dünserberg) fehlt auf diesem Gruppenbild.

Vor rund elf Jahren haben sich die 14 Walgaugemeinden zu einer verstärkten Zusammenarbeit entschlossen. Nach einer dreijährigen Projektphase wurde 2011 die „Regio Im Walgau” gegründet. Mit den Wahlen am 15. März wird sich der Vorstand und das Delegiertengremium dieses Vereins neu formieren. Die Bilanz der letzten fünf Jahre kann sich durchaus sehen lassen.

FOTOS: TM-HECHENBERGER, REGIO IM WALGAU

Dem Vorstand der Regio Im Walgau gehören die Bürgermeister aller Mitgliedsgemeinden an. Außerdem arbeiten 67 Gemeindevertreter als Delegierte mit. Die Gemeindevertretungswahl wird den Verein also mit Sicherheit verändern. In der Geschäftsführung wurde der Personalwechsel bereits Anfang des Jahres vollzogen: Birgit Werle suchte nach acht intensiven Jahren als Geschäftsführerin eine neue Herausforderung. MMag. Eva-Maria Hochhauser-Gams überzeugte im Auswahlverfahren um ihre Nachfolge. Auch wenn in der nächsten Funktionsperiode mit Sicherheit neue Projekte in Angriff genommen werden: Viele Weichen sind bereits gestellt, die Zusammenarbeit hat in den verschiedensten Bereichen Früchte getragen. 

Die Bauflächenreserven im Walgau wurden in einer aussagekräftigen Karte festgehalten.

Herausragend und in ganz Österreich einzigartig ist sicherlich der Umstand, dass die beiden Freibäder der Region in Nenzing und Frastanz von allen 14 Gemeinden gemeinsam finanziert werden. Auch die Zusammenarbeit der Bauhöfe in der Region, welche allen Beteiligten finanzielle Mittel einspart und für einen regen Austausch an Know-how sorgt, wird in Fachkreisen mit Interesse beobachtet. 

Mit der Anstellung von Regionalen Kindergartenpädagoginnen haben die Gemeinden ein Problem gelöst, das alle gleichermaßen belastete. Wenn in den örtlichen Kinderbetreuungs-Einrichtungen nämlich jemand erkrankte, war dies für das übrige Team früher oft kaum mehr zu stemmen. Nun springen die Pädagoginnen der Regio Im Walgau flexibel  dort ein, wo sie gerade gebraucht werden. Leiterin Mag. Martina Lehninger sorgt dafür, dass die drei Kindergartenpädagoginnen ihren Dienst dort antreten, wo es besonders dringend ist. Außerdem achtet sie darauf, dass die Regionalen Kindergartenpädagoginnen gut in die verschiedenen Teams integriert werden und dort qualifizierte Arbeit leisten können. 

Um das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Identifikation in und mit der Region zu stärken, wurde das Projekt „walgenau” gestartet, welches den Schulen Unterrichtsmaterialien, Workshops und verschiedenste andere Angebote zur Verfügung stellt (siehe auch Seite 6). Um Jugendliche zu motivieren, sich für ihr unmittelbares Umfeld zu engagieren und ihre Zukunft mitzugestalten, wurden „World Peace Games” gespielt, Generationendialoge geführt und ein „Zero Waste Picnic” veranstaltet. Den Herausforderungen der zunehmenden Erderwärmung stellen sich die Walgaugemeinden im Rahmen ihrer Aktivitäten als Klimaanpassungs-Modellregion. Das Projekt KLAR! wurde vom Klima- und Energiefonds in Kooperation mit dem Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus ins Leben gerufen. Die KLAR!-Regionen haben sich zum Ziel gesetzt, sich frühzeitig gegen künftige Gefahren zu wappnen, aber auch die Chancen, welche mit der Klimaveränderung einhergehen, auszuloten.

Regionale Produkte stärken

Außerdem vernetzt die Regio Im Walgau die Lieferanten heimischer landwirtschaftlicher Produkte mit Konsumenten, indem sie seit Jahren zum Apfel- und Kartoffelfest lädt und für potenzielle Kunden die entsprechenden Adressen bereithält. Im Rahmen dieser Aktivitäten konnten auch Großküchen dazu bewogen werden, verstärkt auf Produkte aus der Region zu setzten. So landen etwa in den Küchen der Sozialzentren Nenzing, Satteins-Jagdberg, Ludesch, Frastanz und Bürs Gemüse, Fleisch und Milchprodukte aus dem Walgau in den Kochtöpfen. 

Die sinnvolle Nutzung der wertvollen Ressource Boden stand ebenfalls von Beginn an auf der Regio-Agenda. Gemeinsam haben sich die Walgau-Gemeinden inzwischen auf regionale Rahmenbedingungen für die Widmung geeinigt, die in einem Walgau-REK niedergeschrieben sind. Eine eigens eingerichtete Fachstelle für Freiraumentwicklung setzt sich ebenfalls intensiv mit diesem Thema auseinander. 

Durch eine enge Zusammenarbeit mit der LEADER-Region Vorderland-Walgau-Bludenz konnten ebenfalls spannende Projekte umgesetzt und dafür Mittel aus diesem Fördertopf der EU lukriert werden. Ein Jahr lang wanderte etwa die Ausstellung „wo.anders.hin – Auswanderergeschichten aus dem Walgau” durch sämtliche Mitgliedsgemeinden. Die Finissage stand am 13. Februar in Ludesch auf dem Programm. Zahlreiche Interessierte aus der Region konnten sich so mit dem Schicksal jener Menschen auseinandersetzen, welche im 19. und 20. Jahrhundert ihre Heimat verließen und ihr Glück im Ausland suchten. „Viele Gemeinden haben damals die Möglichkeit genutzt, um sich ihrer Armen zu entledigen”, erklärte der Schlinser Gemeindearchivar Dr. Dieter Petras immer wieder. Er hat sich im Rahmen seiner Doktorarbeit intensiv mit den Walgauer Auswanderern beschäftigt und lieferte die Basis zu weiteren Nachforschungen. Von zwei Dritteln dieser „Verschickten” habe man in der Heimat übrigens nie wieder etwas gehört…

Über die Grenzen sah die Regio Im Walgau aber auch, indem sie sich an dem Prozess beteiligte, welcher aktuell die Machbarkeit eines internationalen Naturparks Rätikon prüft. Die enge Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Im Walgau, mit Kulturschaffenden in der Region oder auch die Vernetzung der Walgauer Bibliotheken sind weitere Beispiele für das Zusammenwachsen der Region. 

Über sämtliche Geschehnisse werden Interessierte auf der Plattform „Walgau-Wiki” auf dem Laufenden gehalten. 

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