Mit ihrer jährlichen Lehrlingsmesse, mit der Gemeinschaftswährung „Walgauer“, dem Projekt Jugend und Wirtschaft, dem gemeinsamen Auftritt bei der com.bau und anderen Aktionen sorgen die drei Wirtschaftsgemeinschaften im Walgau für starke öffentliche Auftritte. Hinter den Kulissen passiert noch viel mehr…
Die Zusammenarbeit der Wirtschaftstreibenden im Walgau hat Tradition. Die Handels- und Gewerbezunft Bürs gibt es schon seit drei Jahrhunderten. Auch die WIGE Frastanz ist seit Jahrzehnten aktiv. Andere örtliche Wirtschaftsgemeinschaften haben sich in der WIG Nenzing zur WIG Walgau zusammengeschlossen. „Gemeinsam kann man mehr erreichen“, sind sich die Wirtschaftstreibenden einig und haben in den letzten Jahren immer mehr als überörtliche Interessenvertreter gewirkt und sich gegenseitig unterstützt.
Als fast logische Folge dieser verstärkten Zusammenarbeit gründeten diese drei Organisationen am 11. September 2014 die „Wirtschaft im Walgau“. „Die WiWa ist unsere gemeinsame Plattform für die professionelle Umsetzung der verschiedensten Aktivitäten“, erklärt Philipp Tomaselli: Er ist Obmann der WIG Walgau und Sprecher der Wirtschaft im Walgau. Der Geschäftsführer des mit 200 Mitarbeitern größten Bauunternehmens der Region, der Tomaselli Gabriel BauGmbH, ist ein begeisterter Walgauer. „Bei uns läuft vieles sehr gut“, stellt er fest, und meint damit natürlich nicht zuletzt die sehr positive wirtschaftliche Entwicklung der Region. Von selbstständigen Handwerkern über viele kleine und mittelgroße Betriebe bis hin zu international erfolgreichen Konzernen – im Walgau sorgen an die 1000 Betriebe und ihre Mitarbeiter für Wertschöpfung, Einkommen und Wohlstand. „Eine funktionierende Wirtschaft ist die Basis unserer hohen Lebensqualität“, betont Tomaselli. Damit „Wirtschaft funktioniert“, ist nicht nur in den einzelnen Betrieben Fleiß, Fachwissen, Innovationskraft und mehr gefordert. „Wir alle brauchen auch gute Rahmenbedingungen und Kooperation untereinander“, erklärt der 43jährige Unternehmer. Die Wirtschaft im Walgau ist genau darum bemüht.
Dazu wirkt man im engen Kontakt mit führenden Politikern der Regio Im Walgau mit, wenn es um wirtschaftsrelevante Themen wie Nahversorgung, Lehrlingsausbildung oder räumliche Entwicklungsplanung geht. „Das Gesprächsklima ist generell sehr gut“, lobt Tomaselli. Ein besonderes Anliegen ist es ihm und seinen Mitstreitern, dem steigenden Fachkräftemangel nachhaltig entgegenzuwirken. Hauptursachen: Die Geburtenzahlen sinken und immer mehr junge Menschen – bzw. deren Eltern – drängen in Höhere Schulen und Universitäten, weil man sich davon bessere Berufschancen und höheres Einkommen erwartet. „Dabei ist eine Lehre samt Facharbeiterausbildung sowohl was Arbeitsplatzsicherheit, als auch was den Verdienst angeht, den Chancen einer universitären Karriere mindestens ebenbürtig“, verweist Tomaselli auf einschlägige Studien, die das deutlich belegen.
Lust auf handwerkliche Berufe machen
Die „Wirtschaft im Walgau“ will Höhere Bildung nicht verteufeln, aber sehr wohl verstärkt die Chancen aufzeigen, die eine solide handwerkliche Ausbildung bietet. „Ich sehe das ja täglich in unserem Betrieb. Wir brauchen natürlich hochqualifizierte Planer, genauso wichtig sind aber auch die Menschen, die diese Pläne umsetzen. Die Planer am Computer sind nicht per se glücklicher als die Arbeiter, die ihren Job auch bei teilweise harten äußeren Bedingungen gerne machen“, berichtet der 43jährige Bauunternehmer aus der Praxis.
Eine weitere Voraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg und Wohlstand in der Region ist natürlich auch das Konsumentenverhalten. „In der Region und möglichst bei heimischen Erzeugern einzukaufen hat direkte Auswirkungen auf unseren Wohlstand“, erläutert Tomaselli. Die Schnäppchensuche im Internet bringe zwar kurzfristig eventuell ein paar Euro Ersparnis, langfristig kostet sie aber Arbeitsplätze. Der Zugang der Wirtschaft im Walgau ist auch hier ein pragmatischer: Mit dem „Walgauer“ wurde eine Regionalwährung eingeführt, mit der die Wertschöpfung in der Region verbessert werden kann. Das Internet zu verteufeln bringe nichts – vielmehr will man heimische Betriebe ermuntern und dabei unterstützen, die Anziehungskraft des Internets als globalen Einkaufsmarkt zu nutzen. Derzeit ist eine gemeinsame Internetplattform in Ausarbeitung, in der Betriebe und Händler aus der Region ihre Waren und Dienstleistungen kostengünstig anbieten können.
Die „Wirtschaft im Walgau“ hat noch viele weitere Ideen, die uns allen Nutzen bringen: Philipp Tomaselli und seine Mitstreiter werden diese Ideen Schritt für Schritt umsetzen. Sie hoffen dabei auch in Zukunft auf die Unterstützung der Politik, auf die Mitarbeit und Mitgliedschaft weiterer Betriebe und auf das steigende Bewusstsein von Konsumenten für die Bedeutung des „regionalen Konsums“. „In diesem Sinne freue ich mich auch sehr über das neue Magazin allerhand, das uns gerade bei dieser Bewusstseinsbildung sehr unterstützen kann.“
Äußerst vielseitig sind die Aktivitäten, welche die Wirtschaftsgemeinschaften Frastanz und Nenzing sowie die Handels- und Gewerbezunft Bürs für und mit den Lehrlingen der Region unternehmen. – Sie haben dafür mit der „Lehre im Walgau“ eine eigene Plattform gegründet.
50 Mitgliedsbetriebe der „Wirtschaft im Walgau“ bieten zurzeit 65 verschiedene Lehrberufe an.
Die „Lehre im Walgau“ sieht sich als Informations- und Servicedrehscheibe für diese Betriebe. Laufend werden Weiterbildungskurse für Lehrlinge und Ausbilder angeboten, es werden gemeinsame Ausflüge organisiert, Feste gefeiert und der Erfahrungsaustausch zwischen Ausbildern und Betrieb wird gefördert. „Highlights“ sind Großveranstaltungen wie die jährliche Lehrlingsmesse in Nenzing oder auch die „Nacht der Ausbildungsbetriebe“, die heuer am 27. Jänner stattgefunden hat. 24 Ausbildungsbetriebe im ganzen Walgau öffneten dafür ihre Türen für interessierte Schülerinnen und Schüler. Die Jugendlichen konnten sich per Gratis-Shuttlebus in verschiedenen Werkstätten, Geschäften und Büros umsehen und herausfinden, welcher Lehrbetrieb am besten zu ihnen passt. Ganz wichtig war den Initiatoren, dass dabei der persönliche Kontakt zu den potenziellen künftigen Chefs, zu Lehrlingsausbildern und den künftigen Kollegen geknüpft werden konnte.
„Vor allem die Klein- und Mittelbetriebe möchten wir so bei der Lehrlingssuche unterstützen“, erklärt Alexander Krista. Der Geschäftsführer von Farben Krista in Frastanz ist Sprecher eines zehnköpfigen Teams von Unternehmern und leitenden Mitarbeitern, die sich ehrenamtlich in den Dienst der Sache stellen.
Im Alten Arzthaus in der Frastanzer Singergasse 14 befindet sich das „Hauptquartier“ der Lehre im Walgau. Als Projektkoordinatorinnen sind hier Daniela Gmeiner und Marion Gohm engagiert bei der Sache. Sie haben immer ein offenes Ohr für Ideen und Anregungen und stehen bei Anfragen zum Thema Lehre bereit. Jede Menge Informationen stellt die „Lehre im Walgau“ auf ihrer übersichtlich gestalteten Homepage bereit (www.lehre-im-walgau.at). Hier gibt es auch immer einen aktuellen Überblick über offene Lehrstellen.
Wirtschaft im Walgau, gemeinnützige GesmbH
Gegründet am 11. September 2014
Sprecher: Philipp Tomaselli
Geschäftsführer: Mag. Georg Geutze
Firmensitz: Walgaustraße 18, 6824 Schlins
Gemeinsame Plattform der WIG Walgau
(Obmann Philipp Tomaselli)
WIGE Frastanz (Obmann Walter Gohm)
Handels- und Gewerbezunft (HGZ) Bürs (Obmann Sandro Preite)
350 Mitglieder bzw. Mitgliedsbetriebe
Fotos: TM-Hechenberger, Farben Krista