Die Gemeindegrenze zwischen Bludesch und Thüringen verläuft direkt an der Diesel-Zapfsäule von Christian Willis Tankstelle und mitten durch sein Speiselokal. Im blu-thu verwöhnt der innovative Wirt seine Gäste mit immer neuen Ideen und getreu dem Motto „abschalten und auftanken”.
Die große Panoramaterrasse war immer schon eine Besonderheit des blu-thu. Man genießt von hier aus einen tollen Blick auf die Berge, das Plätschern eines Wasserfalls lädt zum Verweilen ein. Wenn dann noch der Smoker in der Ecke raucht, ist Christian Willi in seinem Element. Über Stunden gart der Kalbstafelspitz über dem Kohlefeuer und nimmt dabei ganz langsam ein feines Raucharoma auf. Beim Barbecue wählen die Gäste den Fisch, das Fleisch oder Gemüse selbst aus, das der Chef dann auf den Rost wirft. Der Regensommer 2014 hätte Christian Willi die Freude am Smoken aber beinah ausgetrieben. Fast jedes Mal zogen Wolken heran, sobald er das Feuer entzündete.
Terrasse zum multifunktionalen Wintergarten umgebaut
Doch Christian Willi ist keiner, der seine Träume so schnell aufgibt. Erst investierte er in eine regenfeste Überdachung, und vor ein paar Monaten wurde die Terrasse zum beheizbaren Wintergarten umgebaut, der dank einer mobilen Verglasung in Sekundenschnelle wieder zur Dachterrasse wird. „Da können jetzt 80 bis 90 Leute feiern”, freut sich Christian Willi über die neuen Möglichkeiten. Eine größere Hochzeitsgesellschaft hat den neuen Wintergarten im September ausgiebig getestet – und für gut befunden.
Christian Willi ist eher zufällig in der Gastronomie gelandet. Der gelernte Maschinenmechaniker pachtete 1996 eine Tankstelle mit Café in Nenzing. „Ich hatte keine Ahnung von der Gastronomie. Deshalb habe ich das Café zugesperrt – sehr zum Ärger der Stammgäste.” Der Hobbykoch träumte aber auch selbst von einem coolen Pub – und belegte daraufhin den 1. Gastronomiekurs, den Quereinsteiger im Land machen konnten. Er büffelte brav Bettenkunde, lernte eine perfekte Sauce Hollandaise zuzubereiten und machte sich auch sonst mit der Branche vertraut. „Wenn du wirklich willst, kannst du alles lernen”, ist Christian Willi überzeugt und schaffte die Prüfung denn auch auf Anhieb. Obwohl das Paar mit mehreren Tankstellen und Autowaschanlagen im ganzen Land mehr als ausgelastet war, unterstützte seine Frau Marion diese Pläne. Die ausgebildete Krankenschwester ist im Bludescher Löwen aufgewachsen, der Umgang mit Gästen ist ihr von Kind an vertraut. Mit Schwager Christoph Schönauer verwirklichte Christian Willi seinen Traum 2004 vorerst in Ludesch: Die Habi dére-Bar ist bis heute ein beliebter Treffpunkt (nicht nur) der Nachtschwärmer.
Vier Jahre später wurde die Tankstelle komplett umgebaut und umgekrempelt – mit großzügigem Geschenkeshop, einem Café im Erdgeschoss und einem Speiselokal im zweiten Obergeschoss – dem blu-thu. „Ich wollte, dass die Einrichtung ganz anders wird wie in allen anderen Lokalen, die ich kenne, und habe meinen Planer damals fast zur Verzweiflung getrieben”, erinnert sich Christian Willi an diese Zeit. Außerdem sollte das Gebäude nachhaltig saniert werden. Christian und Marion Willi entschieden sich für eine Kupfer-Fassade, die ein Leben lang schön bleibt, eine Grundwasserwärmepumpe sowie eine Wärmerückgewinnungsanlage, welche die Abwärme der Kühlgeräte ins Heizsystem zurückführt. „Wir waren damals einer der ersten Betriebe in Vorarlberg, die so etwas realisiert haben.” Für Christian Willi war diese Entscheidung eine klare Rechnung, für deren richtige Lösung die Stromrechnung allmonatlich den Beweis liefert. „Ich blase doch keine Energie in die Luft.”
Obwohl bei der Willi GmbH penibel kalkuliert wird, gehen Marion und Christian Willi in einer Hinsicht keine Kompromisse ein: Sie servieren ihren Gästen nur absolute Qualität, eine internationale Küche mit Zutaten aus der Region. „Wir stellen die Karte mindestens vier bis sechs Mal im Jahr komplett um. Gekocht wird, was gerade Saison hat”, freut sich der Chef selbst schon auf die Bärlauch-Spezialitäten im Frühjahr. Über traditionelle Wildwochen, Steirische Wochen oder das beliebte Bierkulinarium mit der Brauerei Fohrenburg hinaus lädt das innovative Team etwa zum Candlelight-Dinner mit Musik, zum Frühschoppen oder zum Valentins-Menü. Im November überließen die Willis ihre Küche zwei jungen Thailänderinnen, die schon einige Jahre im Walgau leben. Auch am „Thai-Wochenende” griffen die Gäste begeistert zu.
Wein und Most aus Bludesch, Schnaps aus Thüringen sowie Käse aus Schnifis
Während der „Mostwochen” ab 30. April stellt das blu-thu Team regionale Hersteller in den Mittelpunkt. „Die Gäste dürfen sich auf ein Menü mit Käse aus Schnifis, Most aus Bludesch und Schnaps aus Thüringen freuen.” Mehr will Christian Willi aber noch nicht verraten. Gerne empfiehlt er außerdem eine regionale Spezialität auf der umfangreichen Weinkarte: Sein Vater Siegfried pflegt nämlich in Bludesch mit Hingabe einen kleinen Weinberg. Aus den Trauben keltert er 150 bis 200 Liter reinen Zweigelt-Rosé von unglaublicher Farbe, den es sonst nirgends zu probieren gibt. Außerdem sieht man Christian Willi und sein Team bei vielen privaten und Firmenfesten in der Region. Es hat sich längst herumgesprochen, dass die blu-thu-Küche tolles Essen liefert und auch bei der Organisation ein verlässlicher Partner ist. „Vom flying buffet bis zum Gala-Diner ist bei uns alles möglich.”
Das Team des blu-thu freut sich von Sonntag bis Donnerstag jeweils von 10 bis 24 Uhr sowie am Freitag und Samstag von 10 bis 1 Uhr auf ihren Besuch. Weitere Informationen gibt es unter http://www.blu-thu-restaurant.at
Fotos: Christa Engstler