Jetzt haben Pilze Hochsaison

Grundsätzlich gibt es das ganze Jahr über Pilze, auch Speisepilze. Hochsaison haben sie aber eindeutig im Herbst. Früher konnte man schon im Sommer – spätestens im August – mit dem Sammeln beginnen. Durch die heißen und trockenen Frühlings- und Frühsommermonate, verschiebt sich das „Pilzla” jedoch immer mehr in den Herbst hinein. Speziell in höheren Lagen, in denen es weniger heiß ist, wird man nach ausgiebigen gewittrigen Niederschlägen aber auch im Sommer fündig. 

FOTOS: USCHI ÖSTERLE, TM-HECHENBERGER

 

„Sehr viele Feinschmecker sammeln und schätzen den Parasol. „Allerdings wissen viele nicht, dass auch dieser beliebte Speisepilz inzwischen giftige Doppelgänger hat”, warnt die Obfrau des Pilzkundlichen Vereins Vorarlberg, Uschi Österle. Die alte Regel „alle Riesenschirmlinge mit verschiebbarem Ring sind essbar” ist durch das vermehrte Vorkommen des Garten-Riesenschirmlings überholt. Auch andere giftige Riesenschirmlingsarten sprießen – allerdings seltener – in unseren Wäldern. Sie alle schauen dem Parasol sehr ähnlich, verursachen aber teils heftige Magen-Darm-Reaktionen.

 

Auch giftige Pilze haben ihre Funktion im Naturkreislauf. Man sollte sie deshalb niemals mutwillig zertreten oder zerstören.

Uschi Österle aus Göfis
Obfrau des Pilzkundlichen Vereins Vorarlberg

 

Auch der Parasol hat inzwischen giftige Doppelgänger.

Deshalb sollte man ganz genau auf folgende Unterscheidungsmerkmale achten: „Der verschiebbare Ring ist beim Parasol dickwattig und doppelt mit einer Mittelfurche”, erklärt die Expertin. Außerdem erkennt man den Speisepilz an seinem „genatterten” Stiel – er schmückt sich mit braunen zickzack-artigen Bändern (siehe Bild oben). „Diese Stielnatterung haben die anderen Riesenschirmlinge nicht”, rät Uschi Österle den Pilzsammlern, bei Riesenschirmlingen mit glattem Stiel vorsichtig zu sein. Außerdem riecht der Parasol sehr angenehm „nussig”. Der helle Hut hat braune Schuppen und einen braunen Buckel an der Oberfläche. Letzteres ist allerdings auch ein Merkmal anderer Riesenschirmlinge. 

Neben den Blätterpilzen, zu denen der Parasol, aber auch der giftige Grüne Knollenblätterpilz gehören, sind bei den Pilzesammlern verschiedene Röhrlinge (diese wurden in der Mai-Ausgabe des allerhand! ausführlich vorgestellt) sehr beliebt. Daneben findet man Leistlinge gern in Pilzgerichten. Leistlinge haben an der Unterseite keine Blätter. Die „Leisten” sind im Querschnitt gut zu erkennen. Deren bekanntester Vertreter ist sicherlich der Pfifferling. 

Stoppelpilze warten an der Hutunterseite mit Stacheln, Zotteln und Stoppeln auf. Zu diesen gehören etwa der essbare Semmelstoppelpilz, der auf den ersten Blick dem Pfifferling ähnelt oder der Habichtspilz (auch Rehpilz genannt), welcher im jugendlichen Stadium als Würzpilz begehrt ist. „Dann gibt es da noch die Stäublinge oder Bovisten, die im Alter ihre Sporen ausstäuben”, weist Pilz-Expertin Österle auf eine weitere beliebte Gruppe hin. Denn für diese gibt es eine einfache Regel: wenn Stäublinge innen noch schneeweiß sind, sind sie generell essbar. In Acht nehmen sollte man sich trotzdem vor dem giftigen Kartoffelbovisten. Dieser ist je nach Art auch ganz jung innen leicht gelblich oder violett, keinesfalls aber – wie etwa der Flaschen-Stäubling – schneeweiß. 

Bei Verdacht auf eine Pilzvergiftung sollte man immer ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen! Pilzabfälle, Mahlzeitenreste oder auch Erbrochenes sollte man zur Bestimmung durch Experten sicherstellen.

Immer wieder weist Uschi Österle zudem darauf hin, dass Tierfraßstellen von Schnecken oder Mäusen keinerlei Hinweis darauf geben, ob ein Pilz auch vom Menschen gut vertragen wird. Der für den Menschen tödlich giftige Knollenblätterpilz etwa macht Tieren keinerlei Probleme.

Die Expertin bietet im Herbst Pilzexkursionen an!

Pilzkundlicher Verein Vorarlberg:
Samstag, 14. September in Göfis
Treffpunkt 9 Uhr Sportplatz Hofen
Anmeldung bei oeuschi@vcon.at oder unter Tel. 0699 11056 069

Im Auftrag der Walgau Wiesen Wunderwelt:
Interessierte können am 20. September ab 13.30 Uhr in Bludesch-Gaisbühel und am 4. Oktober in Schnifis (Treffpunkt um 13.30 Uhr bei der Hackschnitzelanlage) viel Interessantes aus der Welt der Pilze erfahren.

Infos und Anmeldung unter: www.walgau-wunder.at

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