Das Lampenfieber steigt

Beim Fotoshooting Anfang August war das „Kellertheater im Walgau” schon fast fertig...
Beim Fotoshooting Anfang August war das „Kellertheater im Walgau” schon fast fertig...

In den vergangenen Monaten wurde die legendäre Bludescher Kronenbar zu einem Kellertheater umgebaut. Am 21. September geht im „Lampenfieber” der Premierenvorhang hoch.

In der „Kronebar” (später „La Boheme”) in Bludesch haben Feste stattgefunden, von denen ältere BludescherInnen so manches berichten könnten – wenn sie das tun wollten.  Aber über diesen Geschichten liegt längst ein dicker Mantel des Schweigens: Der einstige Treffpunkt der Jungen und Junggebliebenen aus dem Walgau ist schließlich schon seit mehr als zehn Jahren geschlossen.

Michael Tinkhauser kennt den Kellerraum in „seinem” Bludescher Gemeindeamt auch aus Zeiten, als er noch nicht Bürgermeister war – und machte sich als Gemeindeoberhaupt immer wieder Gedanken über eine Reaktivierung des einst beliebten Treffpunktes. Von Anfang an schwebte ihm dabei eine Bühne für Kleinkunst vor – eine Idee, die er auch mit seinem Freund und Theatermacher Stefan Vögel ausgiebig erörterte, und die beide für machbar und wichtig erachteten.

Aber was immer im Gemeindeamts-Keller entstehen könnte – notwendige Bauarbeiten in den denkmalgeschützten Räumlichkeiten würden in jedem Fall einiges an Geld kosten – Geld, das die Gemeinde nicht hat.

Als die Regio Im Walgau (gemeinsam mit der Regio Vorderland und der Stadt Bludenz) im Jahr 2015 die Anerkennung als eigene LEADER-Region schaffte, sah Tinkhauser die Möglichkeit, Mittel aus diesem EU-Förderprogramm für das Kellerprojekt zu erhalten.

Inzwischen hatte die Regio Immobilien GmbH von der Gemeinde Bludesch den ehemaligen „Löwen” gekauft, um hier Wohnungen zu errichten. Das Tiroler Unternehmen wird von Architekt Josef Wurzer geleitet, der ein ausgesprochener Spezialist in Sachen Denkmalschutz ist. In Rattenberg bei Wörgl, wo er sein Architekturbüro Wurzer/Nagel ZT betreibt, steht schließlich praktisch die ganze Stadt unter Denkmalschutz. Josef Wurzer konnte außerdem Erfahrungen beim Bau von Kulturstätten vorweisen – und war spontan bereit, eine erste Studie für eine mögliche Kleinkunstbühne im ehemaligen Kronenkeller zu entwickeln.

Architekt Josef Wurzer im Gespräch mit Bgm. Michael Tinkhauser.
Architekt Josef Wurzer im Gespräch mit Bgm. Michael Tinkhauser.

Gemeinsam mit Bürgermeister Tinkhauser und den Fachkräften im Gemeindeamt wurde so ein Projekt entwickelt, das man für eine Förderung durch LEADER einreichen konnte. Am 12. Oktober 2016 kam schließlich das OK aus dem LEADER-Büro. Von den Kosten in Höhe von rund 250.000 Euro υ übernimmt die EU 60 Prozent, rund 150.000 Euro.

„Erst mit dieser Zusage war der Weg frei für unser Projekt” erinnert Tinkhauser, dass es ohne die EU-Gelder kein Lampenfieber geben würde. Wichtig war dem Bürgermeister aber auch, dass die Kulturbühne von der Bevölkerung mitgetragen wird.

 „Das „Lampenfieber” soll kein von der Gemeinde betriebener Kultur-Konsumtempel sein”, erörtert Tinkhauser. Vielmehr will die Gemeinde eine Infrastruktur bereitstellen, die von möglichst vielen Kulturinteressierten genutzt werden soll.

Sobald die LEADER-Zusage vorlag, wurde deswegen in einem öffentlichen Aufruf nach Freiwilligen gesucht, welche an der Entwicklung des Projektes mitarbeiten wollen. Insgesamt 13 Frauen und Männer aus Bludesch und dem Blumenegg engagieren sich bis heute gemeinsam mit Bürgermeister Michael Tinkhauser in dieser „Arbeitsgruppe Kellertheater”. Das Spektrum der in dieser Arbeitsgruppe entwickelten Ideen für die Nutzung des Lampenfieber ist breit. Das Theater, das maximal 54 Zuschauern Platz bietet, soll Nachwuchskünstlern aus der Region als mögliches Sprungbrett für eine Theaterkarriere bereitstehen. Theatergruppen aus der ganzen Region sollen hier ihre Stücke aufführen, arrivierte Künstler können im kleinen Lampenfieber testen, ob ihre neuesten Sketches auch auf großen Bühnen ankommen. Schulen können hier Theaterprojekte aufführen und und und. Jeweils nach den Aufführungen gibt es gemütliche Sitzgelegenheiten und an der Bar auch etwas zu trinken: Dafür sorgt Hartwig Töpfer, der im gleichen Haus ja auch das Restaurant „Graf Anton” betreibt.

Das Programm wird maßgeblich von der „Arbeitsgruppe Kellertheater” gestaltet. Auf dem Foto (v.l.): Helmut Schuler, Peter Finder, Margarete Müller, Manfred Woschitz, Michael Tinkhauser, Martin Weinzerl, Ulrike Schallert, Martin Hartmann, Carmen Schneider und Marlies Bahro. Ebenfalls ehrenamtlich für das Lampenfieber aktiv sind (nicht auf dem Foto): Annelies Fliri, Esther Hartmann, Alexandra Sutter und Elke Schwald.
Das Programm wird maßgeblich von der „Arbeitsgruppe Kellertheater” gestaltet. Auf dem Foto (v.l.): Helmut Schuler, Peter Finder, Margarete Müller, Manfred Woschitz, Michael Tinkhauser, Martin Weinzerl, Ulrike Schallert, Martin Hartmann, Carmen Schneider und Marlies Bahro. Ebenfalls ehrenamtlich für das Lampenfieber aktiv sind (nicht auf dem Foto): Annelies Fliri, Esther Hartmann, Alexandra Sutter und Elke Schwald.

„Das Lampenfieber soll das Kulturangebot im Walgau jedenfalls vielfältig bereichern und nicht konkurrenzieren”, betont Bgm. Tinkhauser, dass deswegen auch eine entsprechende Terminkoordination vorgenommen wird.

Am 21. September beginnt die erste Spielsaison –  und zwar mit einem Mord! Der international erfolgreiche österreichische Krimiautor Bernhard Aichner liest aus seinem Roman „Totenrausch”. Organisiert wird die Veranstaltung von den Blumenegger Büchereien, die in der Folge mit Marc Girardelli und Nicola Förg weitere Autoren für eine Lesung in das Lampenfieber bringen werden.

Martin Weinzerl startet im Herbst mit Kabarett-Kollegen die Serie „Martin‘s Achtile“.
Martin Weinzerl startet im Herbst mit Kabarett-Kollegen die Serie „Martin‘s Viertile”.

Freunde des Kabarett dürfen sich auf eine Serie von Martin Weinzerl freuen:
Ab dem 29. September wird er monatlich Künstlerfreunde aus dem ganzen deutschsprachigen Raum ins Lampenfieber zu „Martin’s Viertile” laden. Die offizielle Eröffnung des Kellertheaters ist übrigens am 9. November mit einem großen und vielfältigen Programm im ganzen Haus vorgesehen.

 

Wir verlosen fünf Eintrittskarten für die allererste Veranstaltung im LAMPENFIEBER! Krimiautor Bernhard Aichner liest am Donnerstag, 21. September 2017, 20.00 Uhr.

Gewinnfrage: Wo befindet sich das neue Kellertheater im Walgau?

Mail oder Postkarte mit der Antwort bis 10. September an:
allerhand!-Magazin, Sturnengasse 20, 6700 Bludenz
Mail: gewinnspiel@allerhand-magazin.at



FOTOS: TM-HECHENBERGER

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