Ein „Hallenbädle” für die Walgauer

Durch die Zusammenarbeit der 14 Regio-Gemeinden konnte im Jahr 2014 das alte Nenzinger „Walgaubad” zum seither überaus beliebten Badeparadies umgebaut werden. Und  diese Zusammenarbeit beschert den Walgauern jetzt auch ein gemeinsames Hallenbad.

FOTOS: TM-HECHENBERGER, WALGAUBAD

„Tausende Kinder haben hier das Schwimmen gelernt. Und als Jugendliche haben wir hier ganze Tage verbracht”, erinnert sich Wolfgang Lässer gerne zurück. Für den Schlinser Bürgermeister (Jahrgang 1972) wäre der lange Zeit im Raum gestandene Abriss des Hallenbades der Stiftung Jupident einer Katastrophe gleichgekommen. 

Umso größer ist jetzt die Erleichterung: Seit dem Frühjahr 2020 wurde das Gebäude samt Mehrzweckturnhalle und Sauna inklusive aller Nebeneinrichtungen mit einem Aufwand von über fünf Millionen Euro komplett saniert. Das Hallenbad mit seinem 8 x 18 Meter großen Edelstahl­becken erstrahlt seit kurzem wieder in neuem Glanz. Eine in feinem Ahornholz gefertigte Hallendecke und helle Fliesen machen es zu einem echten Schmuckstück – zumal auch riesengroße Panoramafenster einen wunderbaren Ausblick bieten.

Beim gemeinsamen Besuch zeigt sich auch der Frastranzer Bürgermeister  Walter Gohm beeindruckt. „Klein, aber vom Feinsten”, bestätigt er seinem Schlinser Amtskollegen. Gohm freut sich über die gelungene Runderneuerung vor allem in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender der „Walgau Freizeit Infrastruktur GmbH”: Die 14 Walgaugemeinden haben diese WFI im Zuge der Neuerrichtung des Nenzinger Walgaubades gegründet. Über die WFI werden auch die Freibäder „Untere Au” und „Felsenau” in Frastanz gemanagt. Die Kosten für den Betrieb teilt man sich nach einem vereinbarten Schlüssel auf – wobei die Standortgemeinden die Hauptlast tragen. 

„Das ist auch okay so”, erklärt Gohm. „Früher mussten wir als Standortgemeinde ja unsere Bäder alleine finanzieren, obwohl sie natürlich auch allen anderen Besuchern aus dem ganzen Walgau und darüber hinaus zur Verfügung stehen.”

Der Frastanzer Bürgermeister und AR-Vorsitzende der WFI Walter Gohm freut sich mit Standortbürgermeister Wolfgang Lässer (v.l.) über die neue Schlinser Freizeitoase mit Hallenbad und Sauna.

Über die WFI tragen jetzt alle Walgaugemeinden zu den Investitions- und Betriebskosten bei: In dieses Modell der „Bäderlandschaft Walgau” wurde nun mit einstimmigem Beschluss aller Regio-Gemeinden auch das Schlinser Hallenbad aufgenommen. „Damit ist der Betrieb des Hallenbades jetzt langfristig gesichert”, freuen sich Bürgermeister Wolfgang Lässer und WFI-Chef Bgm. Walter Gohm. Was jetzt mit der Generalsanierung und der Aufnahme in die WFI zu einem glücklichen Ende geführt hat, ist das Ergebnis eines langwierigen Prozesses.

Schon vor 15 Jahren hat Jupident-Geschäftsführer Manfred Ganahl das Gespräch mit dem Kuratorium der Stiftung, mit dem Land Vorarlberg – in dessen Auftrag die Stiftung in Schlins, Dornbirn und Rankweil gut 200 Kinder und Jugendliche betreut – und der Gemeinde geführt. Die technischen Anlagen des 1978 errichteten Hallenbades mussten schon damals immer wieder einmal repariert werden, ein gröberer Sanierungsbedarf zeichnete sich ab.

 

 

Manfred Ganahl
Geschäftsführer der Stiftung Jupident

Solange man sich aber mit Reparaturen behelfen konnte, interessierte sich niemand wirklich für das Thema Sanierung. Tatsächlich hatte Ganahl mit Oliver Tschabrun auch einen erfahrenen Schwimmbad-Flicker zur Hand: Als Betriebsleiter des Walgaubades war er schon Profi im Umgang mit maroden Leitungen, überlasteten Pumpen und veralteten Desinfektionssystemen. So konnte Tschabrun, der inzwischen gemeinsam mit Markus Burtscher Geschäftsführer der WFI ist, das Schlinser Hallenbad tatsächlich noch einige Jahre „über Wasser halten”.

Um die im gleichen Gebäude untergebrachte Mehrzweckturnhalle war es nicht viel besser bestellt. Sie war praktisch schon leer geräumt, weil etwa die Sprossenwände nicht mehr sicher befestigt werden konnten. Nach einem Unfall wegen technischen Gebrechens – bei dem gottlob kein Kind schwer verletzt wurde – war für Ganahl aber „Feierabend” und er drängte auf konkrete Entscheidungen.

Seine Hartnäckigkeit und wohl auch die von einer Bürger­initiative gesammelten fast 3000 Unterschriften gegen die Schließung des Hallenbades führten schließlich zum Erfolg. Das Land Vorarlberg übernahm letztlich den Großteil der Kosten. „Der damalige Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser ließ das Projekt fair und sachlich durchprüfen und erwirkte schließlich das OK der Landesregierung”, lobt Galehr den besonderen Beitrag Rüdissers.

Aber auch in der Gemeinde Schlins wurde ein Investitionsbeitrag von 170.000 Euro ohne eine einzige Gegenstimme genehmigt: Nicht wenige der Gemeindevertreter hatten im Hallenbad ja selbst das Schwimmen gelernt. Und in den vielen Freizeitstunden, die man dort als Jugendliche verbracht hat, mag wohl auch die eine oder andere Freundschaft geschlossen worden sein…

Das Naturbad Untere Au und das Schwimmbad Felsenau in Frastanz sowie das Walgaubad in Nenzing werden von den 14 Walgaugemeinden gemeinschaftlich finanziert. In diese WFI-Bäderlandschaft wurde im Februar auch das generalsanierte Hallenbad der Stiftung Jupident in Schlins aufgenommen.

Geöffnet ist das Schlinser Hallenbad:

Dienstag 17 bis 21 Uhr
Mittwoch 15 bis 21 Uhr
Freitag 17 bis 21 Uhr
Samstag 15 bis 20 Uhr
Sonntag 15 bis 20 Uhr
Der Einzeleintritt kostet 6,70 (Erwachsene), 3,70 (Kinder) bzw. 5,40 Euro (Jugendliche, Ermäßigte).
Das Schwimmbad ist von Oktober bis Ende April geöffnet.
Details: www.jupibad.at

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