Geschichte(n)-Schreiber

42 Jahre lang hat Mag. Otto Schwald am Bludenzer Gymnasium Deutsch und Geschichte unterrichtet. Seit drei Jahren genießt er den Ruhestand. Doch seine Unterrichtsfächer lassen ihn nicht los. Ende Oktober erscheint sein neues Buch. Er beschreibt darin 55 Meilensteine der Vorarlberger Geschichte.

FOTOS: TM-HECHENBERGER, BUCHCOVER: SUTTON VERLAG

„Die Auswahl ist mir sehr schwer gefallen”, berichtet Otto Schwald. Bei ihrer Anfrage hatten ihm die Mitarbeiter des Verlags zudem vorgeschrieben, sich pro Thema auf zwei Seiten zu beschränken. Obwohl es natürlich viel mehr zu berichten gäbe, nahm der Historiker die Herausforderung an. Entstanden ist ein 128 Seiten starkes Buch, das Geschichtsinteressierten einen Streifzug durch die Vergangenheit bietet. Der Leser begegnet darin so unterschiedlichen Persönlichkeiten wie Jodok Fink, Rudolf Wacker, Franz Michael Felder, Manfred Honek, John Sholto Douglass, Hermann Gmeiner oder Kaspanaze Simma. Er besucht die Basilika in Rankweil, die Schattenburg oder die urgeschichtliche Siedlung am Kummenberg. Außerdem würdigt Otto Schwald den Fund von Abschriften des Nibelungenliedes in Hohenems, die Bregenzer Festspiele oder die Entwicklung der Dornbirner Messe. Die Leistungen heimischer Athleten sind ebenfalls berücksichtigt.

Für den Sport hegt der Geschichtsprofessor nämlich schon ein Leben lang eine besondere Passion. In Zeiten, als Rennergebnisse noch lange nicht jederzeit online verfügbar waren, trug er akribisch Wettkampf-Resultate zusammen und recherchierte die Lebensdaten von Ausnahmesportlern aus der ganzen Welt. „Ich hatte bereits ein umfangreiches Archiv, als wir 1990 in unser Haus einzogen”, erinnert sich der vielbeschäftigte Autor. Damals habe er mit dem Gedanken gespielt, all die Unterlagen zu entsorgen, anstatt sie in Umzugskartons zu packen. Seine Frau Elisabeth hielt ihn davon ab. – Glücklicherweise, denn so hatte er viele Daten rasch zur Hand, als der Österreichische Skiverband ihn anlässlich des hundertjährigen Bestehens mit einer Jubiläumschrift beauftragte. Für das 2005 erschienene Buch und den 2009 veröffentlichten Nachfolgeband „Österreichische Skistars von A-Z” hat Otto Schwald die Biografien sämtlicher aktiver Skisportler seit der Gründung zusammengetragen.

Noch heute passiert es ihm, dass auch Vereine und Verbände anderer Sportarten aus ganz Österreich und darüber hinaus bei ihm nachfragen, wenn sie etwas über ihre Vergangenheit wissen wollen. Der Heimatstadt Bludenz eng verbunden. In den letzten Jahren hat sich der Historiker wieder etwas vom Sport abgewandt. Er veröffentlichte mehrere Bücher und Bildbände, welche den Wandel seiner Heimatstadt Bludenz lebendig werden lassen. Ein Artikel zum 175. Jubiläum des Klosters St. Peters führte bereits 1986 dazu, dass Walter Vaplon bei ihm anfragte, ob er nicht Interesse hätte, einen Historikerverein zu gründen. „Das war eine Aufregung, als er in voller Polizei-Montur im Gymnasium auftauchte und nach mir fragte”, erinnert sich Otto Schwald schmunzelnd. Bereits ein Jahr später gründeten sie zusammen mit Gleichgesinnten den Geschichtsverein Region Bludenz, der bis heute sehr aktiv in der regionalen Vergangenheit gräbt. „Das ist wie ein Puzzle”, schwärmt Otto Schwald, „und ich lerne immer wieder dazu.” Seine Erkenntnisse versucht er so niederzuschreiben, dass sie für jedermann verständlich und interessant sind. Er möchte die Menschen dazu inspirieren, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen. Wer ins Detail gehen möchte, dem empfiehlt er gerne weiterführende Literatur. Denn vom Lehren kann Otto Schwald auch im Ruhestand nicht lassen.

Am 28. Oktober erscheint im Sutton Verlag das Buch „Vorarlberg – 55 Meilensteine der Geschichte”. Otto Schwald beschreibt darin Orte, Ereignisse und Personen, welche das Land bis heute prägen. 

 

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