Von der Rolle

Im Walgau und in Bludenz sind zahlreiche Weltfirmen angesiedelt. Sichtbare und bekannte wie Hilti, Getzner, Rauch, Rondo oder Liebherr. Und andere eher „versteckt”. In Frastanz waren wir bei einem dieser „Hidden Champions”. Handelsfirmen, Produktionsbetriebe und LOGistikunternehmen aus ganz Europa kommen hierher, wenn sie hochwertige ETTiketten brauchen. Logett.

FOTOS: TM-HECHENBERGER, LOGETT

Rund eine Million Pakete werden in Österreich zugestellt: An jedem einzelnen Arbeitstag! Dass diese logistische Mega-Herausforderung (relativ) reibungslos funktioniert, hängt wesentlich von den Etiketten ab, mit denen jedes Paket beklebt wird: Die für den Laien rätselhafte Anordnung von dünneren und dickeren Strichen (Barcodes, engl. bar = Balken) oder QR-Codes informieren über Absender und Empfänger. Sie können in den Logistikzentren von Scannern in Sekundenbruchteilen ausgelesen werden. Die Pakete landen dann quasi automatisch im Lkw für die nächste Verteilstation, bis schließlich auch der Zusteller mit seinem Handscanner die richtige Wohnung in der richtigen Straße ermittelt.

In der Wirtschaft geht es bei Etiketten um viel mehr. Ein Scan genügt, und Zollbehörden, weiterverarbeitende oder Handelsbetriebe wissen, was in dem einzelnen Paket oder auf der ganzen Palette transportiert bzw. gelagert wird: Textilien oder Nahrungsmittel, Maschinenteile oder Pflegeprodukte. Wer hat sie wo hergestellt, welche Inhaltsstoffe enthalten sie, in welches Fach in welchem Gang im Supermarkt müssen sie eingeordnet werden…

Damit diese Informationsspeicher klaglos funktionieren, müssen sie natürlich in höchster Präzision hergestellt werden – oft in millionenfacher Auflage. Und genau darauf hat sich die Frastanzer Firma Logett spezialisiert. Gegründet wurde sie 1998 von Kurt Pichler, Christine Raggl und der Muttergesellschaft Müroll – ebenfalls ein „Hidden Champion”, der mit Klebebändern und Papierrollen international erfolgreich ist. Schon zwei Jahre nach der Gründung wurde es bei Müroll zu eng. In der nahegelegenen Sonnenbergerstraße errichtete man einen Neubau, der mit den modernsten Druck- und Stanzmaschinen ausgerüstet wurde, die es für die Erzeugung von Etiketten aller Art braucht.

Als Geschäftsführer hat der 38-jährige Frastanzer Manfred Pichler maßgeblichen Anteil am rasanten Aufstieg von Logett. Der eher zurückhaltende Manager – er ist lieber auf dem Gabelstapler als auf „Adabei-Empfängen” unterwegs – wird heuer mit rund 15 Mitarbeitern deutlich über 500 Millionen Etiketten für namhafte Betriebe erzeugen. Der Exportanteil liegt bei rund 50 Prozent. 

Die Vielfalt der Etiketten ist enorm: Lebensmittelechte, wasserdichte, antibakterielle, kälte- und hitzeresistente, mit Leuchtfarben, Wasserfarben oder UV-Farben bedruckte Etiketten auf allen möglichen Trägermaterialien werden nachgefragt. Und fast täglich gibt es neue Ideen von Designern oder Behörden. Die Geschäftsentwicklung sieht er genau deswegen – trotz Corona und zu erwartender Spätfolgen – positiv.  „Wir sind ein starkes Team, motiviert und technisch auf höchstem Stand ausgerüstet”, so Pichler. Neue Anforderungen nimmt er somit getrost an – wissend, dass Logett hier einen Wettbewerbsvorteil hat.

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