Hier wurde Geschichte geschrieben – Stadthaus um 1922

Das prächtige Stadthaus in der  Bludenzer Werdenbergerstraße 38 hat eine ganz besondere Geschichte. Die ältesten Aufzeichnungen zu diesem stattlichen Patrizierhaus gehen auf die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts zurück.

Anfang des 19. Jahrhundert bot hier Christian Getzner in seinem Kontinentalladen unterschiedlichste Waren an. Das Geschäft lief gut – nicht zuletzt dank der klugen Mithilfe des angestellten Chef-Buchhalters Andreas Gassner. Zusammen mit Geschäftspartner Franz Xaver Mutter wurde dann im August 1818 in diesem Hause der Gründungsvertrag der „Getzner, Mutter & Cie“ (Cie stand für Compagnie) besiegelt.

Die Gründung dieser Firma hat die Geschichte und das Wirtschaftsleben der Stadt Bludenz bis heute maßgeblich beeinflusst:

Seit mittlerweile fast 200 Jahrhunderten bietet die Firma Getzner  tausenden Mitarbeitern und Zulieferern Arbeit und Einkommen. Von der guten Entwicklung des Betriebes profitiert die gesamte Region.

Der im Haus Werdenbergerstraße 38 gegründete Familienbetrieb hat sich auch in schweren Zeiten behaupten können: In den harten Jahren des Fast-Untergangs der einst mächtigen Textilindustrie Vorarlbergs ist die Firma Getzner dem Standort Bludenz treu geblieben. Man hat geforscht und entwickelt, anstatt auszulagern und zu verkaufen.

Heute gehört die Getzner Textil AG zu den weltweit erfolgreichsten Textilherstellern. Aktuell werden am Standort Bludenz insgesamt 70 Millionen Euro in die Erneuerung  und Erweiterung des  Betriebs investiert.

Eigentümer der Getzner Holding sind bis heute die Nachfahren der Gründerväter. Mit dem Kauf des Gründungshauses werden sie einer stolzen Firmen- und Familiengeschichte gerecht. Und ganz in Getzner-Tradition will man mit dessen Revitalisierung die Stadt Bludenz in ihrer positiven wirtschaftlichen Entwicklung unterstützen.

Ein neues Kapitel in der Stadthaus-Geschichte

Mit der Neugestaltung von Straßen und Plätzen sowie einem neuen Beleuchtungskonzept hat sich Bludenz in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt. Ein ehrgeiziges Investitionsprojekt mitten im Stadtzentrum wird in Bludenz schon in den nächsten Monaten für zusätzliche Dynamik sorgen: Das traditionsreiche Haus in der Werdenbergerstraße 38 wird denkmalgerecht saniert und als Getznerhaus für neue Nutzungen geöffnet.

Beatus Fleisch, engagierter Geschäftsführer von „Primus Immobilien“, ist als Projektentwickler immer auf der Suche nach besonderen Baugrundstücken und Immobilien, um intelligente Nutzungskonzepte umzusetzen. Sein Büro hat er seit drei Jahren praktisch vis à vis des Stadthauses Nr. 38. Jeden Tag hat er diesen imposanten historischen Bau vor Augen.

„Im Herzen der Innenstadt gelegen, hat das Stadthaus an der Werdenbergerstraße großes Potenzial, die positive Entwicklung von Bludenz langfristig weiter voranzutreiben“, erinnert sich Beatus Fleisch an die Anfänge seiner Überlegungen, was daraus einmal werden könnte.

Vorfreude auf das Getznerhaus: Beatus Fleisch, Bernd Feldkircher (Getzner), Michaela Stadlober, Georg Comploj und Architekt Markus Mitiska.
Vorfreude auf das Getznerhaus: Beatus Fleisch, Bernd Feldkircher (Getzner), Michaela Stadlober, Georg Comploj und Architekt Markus Mitiska.

In Vorgesprächen mit den Eigentümern sah er positive Signale für die Möglichkeit, hier ein Innenstadt-Projekt zu entwickeln. Er holte sich dafür das renommierte Architekturbüro Mitiska-Wäger an Bord: Bekannt geworden durch die Planungsarbeit für das neue Montforthaus in Feldkirch. Als direkte Nachbarn des Stadthauses waren die Architekten natürlich ebenfalls an einem sensiblen Umgang mit der Bausubstanz interessiert und entwickelten in enger und kooperativer Zusammenarbeit mit Beatus Fleisch und dem Bundesdenkmalamt ein Projekt, das alle begeisterte.

Bei dieser Projektentwicklung inmitten der Bludenzer Altstadt haben sich die Beteiligten mit der Geschichte des Hauses auseinandergesetzt. Bei der Suche nach einem Investor wandte sich daher Primus Immobilien an Georg Comploj: Der Geschäftsführer der Getzner Holding zeigte sich interessiert am Projekt und der Idee, das „Gründerhaus“ der Getzner, Mutter & Cie wieder in den Besitz der Firma Getzner zu bringen. Auch der Beirat der Getzner Holding stimmte zu: Mit dem Projekt Getznerhaus, so war man sich bald einig, erwirbt man nicht bloß eine zur Historie der Firma gehörende Immobilie, sondern kann damit auch einen wichtigen Beitrag zur weiteren positiven Entwicklung der Stadt leisten: Auch in diesem Sinne wird mit dem neuen Getznerhaus eine Firmentradition weitergeführt.

In konstruktiven Gesprächen mit den Verkäuferinnen wurde man sich bald einig. Frau Paumgarten und Frau Bergmeister wohnten beide im Stadthaus, ebenso wie auch Michaela Stadlober, die bis zum Verkauf dort wohnhaft war.  „Ein Dank gebührt auch den Mietern der Geschäfte im Erdgeschoss,“ so Beatus Fleisch „sie waren kooperativ und standen einer Projektentwicklung und somit einer Innenstadtbelebung positiv gegenüber.“

Die Umbaupläne für das Getzner-Haus sind bereits bei den Behörden eingereicht. Im Erdgeschoss sind ein Restaurant mit Tages- und Abendbetrieb sowie ein Café beziehungsweise eine Bar geplant. Ein Pächter für die Gastronomiefläche wird derzeit noch gesucht. Die Obergeschosse werden durch einen neuen Lift behindertengerecht erschlossen und bieten Raum für exklusive Büro- und Praxisräume. Mit den Bauarbeiten soll im kommenden Jahr begonnen werden, die Fertigstellung und Eröffnung erfolgt im Jahr 2018 – zum 200. „Geburtstag“ der Firma Getzner.

Mit der Eröffnung wird es aber nicht getan sein: „Dieses Projekt soll der Stadt langfristig und nachhaltig positive Impulse bringen“, betont Georg Compoj. Im Auftrag der Eigentümer wird Beatus Fleisch deswegen auch in den Folgejahren Verantwortung übernehmen und sich darum bemühen, dass sich Mieter und Kunden wohlfühlen und ein belebtes Getznerhaus zur weiteren Belebung der Stadt beiträgt.


Projekt: Getznerhaus
Eigentümer: Getzner Holding
Gesamtinvestitionsvolumen: ca. 4 Millionen Euro
Projektentwicklung: Primus Immobilien
Architektur: Architekturbüro Mitiska Wäger
Erdgeschoss: Restaurant mit 40 Sitzplätzen + Café / Bar
Obergeschosse: Büro, Praxisräume
Netto-Nutzfläche gesamt: ca. 960 m²


Fotos: Marcel Hagen, Primus Immobilien

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