Herzensangelegenheit: Europa

Unter den Bürgermeistern Vorarlbergs ist Florian Kasseroler vielleicht der europäischste. Der Nenzinger war schon 2010 Österreichs „1. EU-Vizebürgermeister”.

FOTO: MARKTGEMEINDE NENZING

„Das EU-Referendum in Großbritannien wäre anders ausgegangen, wenn die jungen Leute am Morgen der Abstimmung aufgestanden wären”: Daran erinnerte Bürgermeister Kasseroler bei seiner Ansprache in Bregenz anlässlich der EU-Ratspräsidentschaft im November des Vorjahres. Hochrangige Zuhörer wie der wahrscheinliche künftige Kommissionspräsident Manfred Weber und weitere Spitzenvertreter der europäischen Politik stimmten dem Nenzinger Bürgermeister zu, wenn er meinte, dass „es gelingen  muss, dieses vereinte Europa zu einer Herzensangelegenheit für seine Bürger  zu machen.” 

Kasseroler engagiert sich „als glühender Europäer” seit vielen Jahren auf verschiedenste Weise für die EU. Als Österreichs damaliger EU-Kommissar Johannes Hahn eine entsprechende Initiative startete, beteiligte sich Kasseroler an einem österreichweiten Bürgermeister-Wettbewerb um gute Ideen und Initiativen für Europa: Kasseroler konnte die Jury überzeugen und wurde von Hahn als „1. EU-Vizebürgermeister” ausgezeichnet. 

Mehr als tausend „EU-Gemeinderäte” in Österreich

Aus diesem damaligen Wettbewerb entwickelte sich die Initiative „EU Gemeinderäte”: Aktive Gemeindepolitiker in ganz Österreich sind eingeladen, als EU-Gemeinderäte europäische Themen in den Gemeinden zu kommunizieren bzw. auch umgekehrt Themen aus den Gemeinden in die Gremien der EU zu bringen. Kasseroler ist natürlich längst „EU-Gemeinderat” – von denen es inzwischen in ganz Österreich schon über tausend gibt. Für Kasseroler sind diese EU-Gemeinderäte wichtige Mosaiksteine im Bemühen, das Vertrauen der Bürger in die EU zu stärken und die Bedeutung dieser Institution für Frieden und Wohlstand in Europa und der Welt darzustellen. Ganz besonders wichtig ist ihm dabei die Jugend, denn nur über die jungen Leute könne das Vertrauen und die Begeisterung für die EU von unten her wachsen.

„Ich habe ja nichts gegen eine Sportwoche am Attersee oder eine Spanischwoche in Barcelona. Aber ein paar Tage in Brüssel würden bei manchem jungen Menschen wahrscheinlich einen lebenslangen und nachhaltigen Eindruck hinterlassen”, appelliert Kasseroler an die „Veranstalter” solcher Wochen in den Höheren Schulen.

Er selbst hat schon mit vielen Gruppen Exkursionen nach Brüssel und Straßburg unternommen. Der Blick hinter die Kulissen der EU-Institutionen habe schon vielen Besuchern ganz besondere Aha-Erlebnisse verschafft. „Ich habe noch niemanden kennengelernt, der nicht zumindest mit drastisch reduzierten Vorurteilen zurückgekehrt wäre”, so Kasseroler.

Und appellierte in seiner vielbeachteten Ansprache in Bregenz: „Lippenbekenntnisse genügen nicht: Wir brauchen einen klaren Kurs für mehr Bürgernähe und mehr Mitsprache der Regionen, Städte und Gemeinden. Dann werden EU-Entscheidungen breitere Zustimmung und Akzeptanz finden.Und dann kann es auch gelingen, dieses vereinte Europa zu einer Herzensangelegenheit für seine Bürger zu machen!”

Vorheriger ArtikelallerArt – der Name ist Programm
Nächster ArtikelGroßes Finale im Panoramasaal