Menschen: Renate Fleisch

Dass sie Anfang März von ihrer Geburtsstadt Bregenz mit dem Agathe-Fessler-Frauenpreis ausgezeichnet wurde, kam für Dr.in Renate Fleisch überraschend. „Ich bin ja schon fünf Jahre in Pension“, lacht sie. Außerdem lebt die Mitbegründerin und langjährige Geschäftsführerin des ehemaligen feministischen Bildungszentrums „Frauengetriebe“ schon seit fast dreißig Jahren – der Liebe wegen – in Ludesch. Ihr berufliches Schaffen hat jedoch Spuren hinterlassen. Sie kämpfte viele Jahre lang an vorderster Front gegen die Benachteiligung von Frauen und später als Leiterin der AIDS-Hilfe Vorarlberg gegen die Ausgrenzung erkrankter Menschen. Renate Fleisch erklärt sich dieses Bedürfnis, etwas bewirken zu wollen, mit dem Umstand, dass sie einer Reihe starker Frauen entstammt, die es gewohnt waren, zu kämpfen. Sie wuchs in beengten Verhältnissen in der Bregenzer Südtiroler Siedlung auf, für die Familie war es ein Aufstieg, dass das Mädchen die HLW Marienberg besuchen durfte. Als Mitarbeiterin der Fürsorgeabteilung der Stadt Bregenz wurde sie mit unzähligen harten Schicksalen und bitterer Armut konfrontiert, und das Studium an der Sozialakademie bestärkte sie in der Überzeugung, etwas dazu beitragen zu wollen, dass traditionelle Frauenrollen hinterfragt werden. Das theoretische Wissen, das sie beim berufsbegleitend absolvierten Studium der Pädagogik und Politwissenschaften erwarb, setzte sie postwendend im beruflichen Umfeld um. „Ich habe immer aus der Praxis argumentieren können“, erklärt sie sich ihre Überzeugungskraft. Aktuell trainiert sie diese mit ihren zwei Isländer-Pferden, welche sie nach dem Prinzip der „Natural Horsemanship“ erzieht. 

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