Menschen: Patrizia Luger

„Ferdinand wäre jetzt drei Jahre alt.”– Nach einer „Traumschwangerschaft” endete das Leben von Patrizia Lugers Ältestem überraschend einen Tag nach der Geburt. Obwohl die Tischlereitechnikerin aus Stallehr in dieser Zeit viel Unterstützung und Verständnis aus ihrem Umfeld erfahren durfte, hat diese traumatische Erfahrung ihr Leben nachhaltig verändert. Sie hatte das Glück, mit ihrer Schwägerin Bianca auch dann noch über den verstorbenen Sohn reden zu können, als sich die Welt für alle anderen längst weiterdrehte. Ihre Schwägerin hatte elf Jahre zuvor ebenfalls ein Kind verloren. Beide Frauen haben die Erfahrung gemacht, dass man kaum über dieses Thema spricht, Angehörige und Freunde sich mit der Situation schwertun und oft die Väter, die ebenfalls trauern, vergessen werden. „Gut gemeinte Ratschläge sind wenig hilfreich. Man weiß nur selber, was wirklich hilft.” Patrizia Luger empfiehlt trotzdem allen, die ein Kind verloren haben, sich professionelle Hilfe zu holen, und Angehörigen, das Thema ruhig anzusprechen. Floskeln sollte man allerdings vermeiden, lieber einmal „Stille aushalten”. Um Betroffenen heilsamen Austausch in einem geschützten Rahmen zu ermöglichen, lädt die junge Frau gemeinsam mit Schwägerin Bianca und Freundin Daniela seit September 2020 regelmäßig zum Treffen der „Sterneneltern” in den Bildungscampus Nüziders ein. Sie selbst genießt es, sich ganz bewusst dem verstorbenen Sohn zu widmen. „Ferdinand käme sonst momentan zu kurz.” Denn Patrizia Luger hat vor zwei Jahren bzw. einem Jahr zwei Töchtern das Leben geschenkt, die sie ordentlich auf Trab halten. Andere Betroffene lädt sie ein, ganz ungezwungen dazuzustoßen. Die Termine sind online unter sternenmamis.at ersichtlich. 

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